Sofia Hörder
Herzlich willkommen und ja, ich freue mich, dass Sie heute alle hier erschienen sind.
Mein Name ist Sofia Hörder, ich arbeite als Kommunikationsbeauftragte bei ADF International, das steht für „Alliance Defending Freedom“, also Allianz zur Verteidigung der Freiheit, und wir sind eine weltweit tätige Menschenrechtsorganisation, die sich für die Freiheit und unveräußerliche Würde aller Menschen einsetzt. Und wir tun das, indem wir Rechtsbeistand leisten mit Hilfe eines Netzwerkes an über 3400 Schadenanwälten weltweit immer da, wo es um Glaubensverfolgung geht und Schutz des Rechts auf Leben, auch zu Themen wie Meinungsfreiheit, Gewissensfreiheit und Redefreiheit. Und ich freue mich, heute hier in diesem Rahmen die Arbeit von ADF International erstmals so vor deutscher Presse vorstellen zu können.
Und wir freuen uns, das Temne Arora, die Leiterin unserer Rechtsabteilung für Südasien aus Neu-Delhi angereist ist, um hier mit uns zu teilen, wie eben Christenverfolgung auch durch das Rechtssystem in Ländern wie Pakistan geschieht. Wir freuen uns auch, dass der Herr Stegemann da ist und im Namen des Stephanuskreises sprechen wird und danke ihm noch für seinen Einsatz für Religionsfreiheit und wir freuen uns auch, dass eben auch unser Anwalt Herr Dr. Böllmann dabei ist, der jetzt auch unsere Arbeit etwas näher erläutern wird.
Felix Böllmann:
ADF International ist ja weltweit tätig, aber wir haben unseren Hauptsitz für die internationale Arbeit in Wien. Dort sind wir ungefähr knapp 20 Leute. Weltweit haben wir ungefähr 90 Angestellte, die in acht Standorten für uns aktiv sind. Und unser Ansatz ist, dass wir zum einen Gerechtigkeit in konkreten Fällen schaffen wollen, d.h. wir wollen tatsächlich Mandanten helfen, die irgendwo auf der Welt aufgrund ihres Glaubens Not leiden. Wir wollen es aber dabei nicht belassen, sondern wir wollen auch an die Ursachen dieser Missstände herangehen und deswegen haben wir diese Büros in der ganzen Welt strategisch gewählt und arbeiten bei den großen internationalen Organisationen.
Wir haben Büros bei der UNO, und zwar in New York und in Genf, wir haben ein Büro bei der Europäischen Union in Brüssel, wir haben eins beim Europarat in Strassburg, und dann haben wir außerdem noch in London und in Neu-Delhi Niederlassungen, wo wir uns konkret dann auch inhaltlichen Fragen in diesen Ländern, in Indien und England speziell, widmen. Und dieser Ansatz, bei den Ursachen anzusetzen, das schaffen wir natürlich nicht allein. Wir sind ein kleines Team, 90 Leute weltweit, wir kennen uns längst nicht in jeder Rechtsordnung gut aus.
Wo wir uns aber gut auskennen, ist in den Menschenrechtserklärungen des Völkerrechts, also die allgemeine Erklärung der Menschenrechte der UNO, aber auch konkret jetzt hier in Europa die Europäische Menschenrechtskonvention, und wir arbeiten z.B. mit dem Gerichtshof in Strassburg, mit dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, zusammen. Wir vertreten dort tatsächlich eigene Mandanten in Fällen gegen die jeweiligen Länder, wenn sie die Rechtswege vor Ort eben erschöpft haben und kein Recht bekommen konnten. Und das kann jedes Land sein, was dem Europarat angehört, es sind 47 Staaten, Aktuell haben wir einen Fall gegen das Land Belgien, wo wir einen Herrn aus Belgien vertreten, der … dessen Mutter euthanasiert wurde nach den dortigen Euthanasiegesetzen, wo es also um das große Thema Sterbehilfe, Lebensende, geht und wir erwarten demnächst eine Entscheidung und hoffen, dass dieser Fall dazu führt, dass die eigenen Standards des Land Belgien sich in dieser Hinsicht gesetzt und auch eingehalten werden, was momentan nicht der Fall ist.
Und damit sind wir bei der Frage: Was beschäftigt uns?
Glaubens- und Religionsfreiheit ist ein großes Oberthema und da geht’s zum einen um die individuelle Freiheit jedes Menschen zu glauben, was er möchte, seinen Glauben, wenn er mag, auch zu wechseln und diesen Glauben auch gemeinsam mit anderen privat und öffentlich zu praktizieren, so wie es diese völkerrechtlichen Menschenrechtserklärungen garantieren. Aber es geht dann auch um konkrete Ausprägungen davon, z.B. eben das Recht auf einen natürlichen Tod, könnte man sagen, und nicht ein überhöhter Autonomiebegriff, wie er gerade modern zu werden scheint und überall propagiert wird.
Auch der Schutz des ungeborenen Lebens ist uns ein Anliegen, der Schutz von Ehe und Familie als Basis einer nach Möglichkeit freiheitlich-demokratischen Gesellschaft. Ja, und wir widmen uns eben nicht nur diesen Sachen, sondern wir denken, dass es auch wichtig ist, den Gedanken zu transportieren an die nächste Generation und dass wir junge Menschen, Führungskräfte von morgen dafür sensibilisieren, dass diese Freiheiten wichtig sind, dass man sie leben muss, damit sie nicht verschwinden und dass man … dass jeden Tag, an dem auch .., wo jeder eben gerad’ steht, unabhängig davon, ob man jetzt Rechtsanwalt ist oder Pastor oder irgendwas anderes, dass man diese Freiheiten kennen und wahrnehmen muss.
Und dafür führen wir die ADF Akademie auf drei Kontinenten durch, wo wir ungefähr jeweils 50 junge Menschen, die sich da bewerben, in diesen Themen ausbilden, ihnen Top-Referenten bieten, die in der Lage sind, aus ihrer Erfahrung und aus ihrem Wissen da zu erzählen und weiterzugeben. Und dabei würde ich es belassen und ich bin ja noch da für irgendwelche Fragen und würde jetzt einfach hier übergeben, danke.
Aufgezeichnet von Mag. phil. Nader Mohamed
verschriftet von Kirsten Mische