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27/07/2024
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Kai Wegner (CDU), der regiernde Bürgermeister von Berlin

BKZ: Welche Maßnahmen und strategische Pläne zur Kriminalitätsbekämpfung an den Kriminalitätsbelasteten Orten in der Bundeshauptstadt hat der Berliner Senat?

Kai Wegner hat auf dies wie folgt reagiert:

Der regierende Bürgermeister von Berlin Kai Wegner gab einen dringenden Handlungsbedarf zu. Man brauche mehr Stärkung für die Berliner Polizei, jedoch ebenfalls für die Justiz, da dies deren gemeinsame Aufgabe sei. Man müsse auch die präventiven Themen der Gewaltgipfel des Vorgänger-Senats fortsetzen. Ein „Zweiklang aus Repression und Prävention“ sei entscheidend. Durch eine entsprechende Ausgestaltung der Polizei werde dies sehr konsequent gemacht. „Viel ist mehr!“.

Videokameras als Abschreckung

Wegner beruft sich auf den Koalitionsvertrag, in dem vereinbart worden sei, dass an den  wirklichen Hot Spots für Kriminalität mit Videoüberwachung gearbeitet werde.

Wegner möchte an ein paar Hot Spots wirklich Videotechnik einsetzen. Beim Tanken, im Kaufhaus oder bei der Bank werde man gefilmt, bei einem nächtlichen Gang über den Alexanderplatz schütze den Fußgänger dagegen keine Kamera. Genau dies würde aber Straftaten verhindern. So seien z..B. der U-Bahn-Schubser, der eine junge Frau die Treppe hinuntergeschubst hat, und die jungen Leute, die auf einem U-Bahnhof einen Obdachlosen angezündet haben, alle von der Polizei festgenommen worden, weil es auf den U-Bahnhöfen Videobilder gegeben habe. Wegner ist sich sicher, dass die Videokameras mögliche Täter abschrecken.

Politikerinnen, die gegen einen Zaun seien, würden nach eigener Aussage bei Einbruch der Dunkelheit nicht mehr durch diesen Park gehen.

Als konkretes Beispiel wählt der regierende Bürgermeister von Berlin Kai Wegner den Görlitzer Park. Die Situation dort ärgere und bewege ihn seit Jahren.Wenn auch viele Anwohner und Anwohnerinnen gegen den geplanten Zaun darumherum seien, sei die Idee dazu aus Gesprächen mit Expertinnen und Experten der Polizeiführung entstanden. Und genau deshalb ist sein Ziel, diesen Zaun dort zu errichten. Ein Zaun um einen Park sei zwar keine normale Situation, zeige aber, dass man ein Problem habe. Denn selbst Politikerinnen, die gegen einen Zaun seien, würden nach eigener Aussage bei Einbruch der Dunkelheit nicht mehr durch diesen Park gehen. Wenn Frauen sich in der Dunkelheit nicht mehr durch Berliner Grünanlagen zu gehen trauen, gebe es Handlungsbedarf. Viele Zaungegner seien dagegen für die Tempelhofer Freiheit, die ebenfalls umzäunt und mitnichten ein Kriminalitäts-Hotspot sei.

Görli braucht einen Zaun, Sozialarbeit und -angebote, Drogenprävention, Drogenkonsumräume, Arbeit, Polizei, Justiz und Videotechnik

Das Problem Görlitzer Park soll durch eine Vielzahl an Maßnahmen angegangen werden: Sozialarbeit und -angebote, Drogenprävention, Drogenkonsumräume, Arbeit auch, Polizei, Justiz, Videotechnik wie auch eine Befriedung durch den Zaun. Nach ein bis zwei Jahren werde dann evaluiert, ob der Park dann befriedet sei. Der Zaun könne also auch wieder verschwinden. Wegner ist jedenfalls nicht bereit, die Situation einfach zur Kenntnis zu nehmen, wie sie ist.

Wegner hält auch nichts davon, ganz viel Polizei an einen solchen Kriminalitäts-Hotspot zu schicken. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass das nicht viel gebracht hat, Polizisten und Polizistinnen teilweise „verheizt“ wurden. Nach dem kompletten Abzug der Polizei gebe es nur noch Parkläufer und Sozialarbeiter. Er fügte hinzu: „Ich glaube, die machen einen wichtigen Job“. Wegner  will auch die Parkläufer und Sozialarbeiter da drinnen haben. „Aber auch das hat ja nicht geholfen, sonst würden wir heute über die Situation nicht sprechen“ so meinte Wegner.

Deswegen habe man sich im Rahmen eines Sicherheitsgipfels für unterschiedliche Maßnahmen entschieden: Prävention, Soziales, aber auch Repression, Polizei und Befriedung. Die Kosten für diese Maßnahmen werden mit 13 Mio Euro veranschlagt, allein 2 Mio nur für den Zaun. Dieser ist also nicht der Schwerpunkt, aber ein wichtiger Baustein.

Wegner: „ Ich glaube felsenfest daran und bin auch fest entschlossen, dass dieser Park befriedet wird.“.

Interview geführt von Mag. phil. Nader Mohamed
verschriftet und zusammengefasst von Kirsten Mische

Kai Wegner (CDU), der regiernde Bürgermeister von Berlin BKZ: Welche Maßnahmen und strategische Pläne zur Kriminalitätsbekämpfung an den Kriminalitätsbelasteten Orten in der Bundeshauptstadt hat der Berliner Senat? Kai Wegner hat auf dies

BKZ hat ein Interview mit dem Inspekteur der deutschen Marine, dem Admiral Jan Christian Kaack, im creative bureaucracy festival 2024 geführt.

BKZ: Guten Tag, wer sind Sie und warum sind Sie heute da?

Kaack: Hallo, mein Name ist Jan Christian Kaack und ich bin der Inspekteur der Deutschen Marine. Und ich schaue mich hier einmal auf diesem Festival um, um neue Inspiration zu bekommen und auch, um unsere eigenen Beiträge hier mal zu begutachten, wie die ankommen und was man vielleicht weiterentwickeln kann.

BKZ: Was sind die Innovationen in der Marine, die bei Ihnen in den letzten Jahren eingeführt wurden?

Kaack: Ich glaub’, die größte Innovation war mit dem Bereich „IDEA“, also Innovation durch Digitalisierung, Empowerment, Agilität – ein Thema, das möglich macht, es zu schaffen, indem sich junge Entrepreneure und auch Menschen mit coolen Ideen einfach melden können und da einen zentralen Ansprechpartner haben, um dann Projekte auch weiter vorantreiben zu können.

BKZ: Welche Prozesse und Praktiken müssen Sie hier neu überdenken – in der Verwaltung, der Digitalisierung, beim Personal?

Kaack: Im Grunde müssen wir alles mal überdenken, weil die Prozesse, die wir uns in den letzten zwanzig Jahren gegeben haben, eben im tiefsten Friedensbetrieb aufgestellt wurden und jeder Bereich hat da aus seiner Sicht was Tolles dazugepackt, aber wenn man die Gesamtsicht anguckt, ist dieser Kuchen nicht mehr essbar. Und sich deshalb die Gedanken zu machen „Wie entschlacken wir das wieder?“ um schneller zu werden, agiler und kriegstüchtiger, ist, glaube ich, eine ganz wichtige Aufgabe gerade für die Streitkräfte.

BKZ: Spielt die künstliche Intelligenz jetzt eine Rolle bei der Deutschen Marine oder noch nicht?

Kaack: Künstliche Intelligenz wird in vielen Formen genutzt. Wir stellen uns darauf ein, wir haben ein zukunftsweisendes Papier erstellt, nennt sich „Kurs Marine 2035 plus“, in dem der Umstieg auf künstliche Intelligenz und unbemannte Systeme ein ganz wesentlicher Faktor ist. Wir nutzen das aber auch im Tagtäglichen, in der Auswertung von Massendaten. Wir beschäftigen uns auch mit Large Language Models und dergleichen mehr. Ohne KI ernstzunehmen kann in dieser heutigen Welt sicherlich keiner mehr bestehen.

BKZ: Ist die deutsche Marine von dem demografischen Wandel betroffen, also wenig Personal, wenig Leute, wenig Soldaten?

Kaack: Wie jeder Bereich sind auch wir davon betroffen. Allerdings kann ich sagen, dass wir auch mit Hilfe von IDEA, was ich ja angesprochen habe, auch mit vielen, vielen Entrepreneuren und Ideengebern geschafft haben, durch eigene Maßnahmen, aber auch durch Maßnahmen, die im Ministerium durch die Task Force eingeleitet wurden, jetzt eine erste Trendwende hinzubekommen. Wir haben im Vergleich zum letzten Jahr einen deutlichen Anstieg an Einplanungen junger Menschen, die sich dem Zauber der Marine hingeben. Und wir sind auch deutlich besser geworden in der Bindung der Menschen, die bereits bei uns sind.

BKZ: Hat die Deutsche Marine eine gute Flotte? Also, die großen Schiffe bei den Amerikanern, Russen oder Chinesen habe ich gegoogelt und ich finde, die Deutsche Marine hat seit 2003 keinen Zerstörer oder anderes riesiges Schiff gibt es nicht, oder?

Kaack: Das ist richtig. Wir haben unseren Platz, wir sind ’ne Bündnismarine. Wir sind allerdings auch die kleinste Marine in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland mit 48 Flaggenstöcken. Als ich dazukam, waren wir, glaube ich, bei 180 oder 200. Gleichwohl kommt es ja auf die Effekte an, die wir für die Verteidigung Deutschlands und unserer Menschen bereitstellen können. Und da ist dieser „Kurs Marine 2035 plus“ nämlich genau der Weg, den wir gehen wollen. Auf dem Weg dahin – und jeder weiß, was zurzeit in der Welt passiert, sei es im Roten Meer oder anderswo – auf dem Weg dahin haben wir mit denen … müssen wir die einhalten, die wir zurzeit haben, die Schiffe, auf einen Stand bringen, dass sie mit den modernen Szenarien auch zurechtkommen, und das tun wir auch sehr kurzfristig.

BKZ: Letzte Frage: Was halten Sie von einem gemeinsamen Projekt mit den baltischen Ländern oder skandinavischen Ländern wegen der Bedrohung aus Russland eine gemeinsame Ostseeflotte zu gründen, so dass alle Länder eine Rolle spielen? Sonst werden die Nachbarn noch mal Angst vor Deutschland haben. Was meinen Sie zu einem gemeinsamen Projekt für die ganze Ostsee?

Kaack: Ja, das gibt es, dieses Projekt, das haben wir initiiert. Und wir werden zum 01.10. die regionale Führung im Ostseebereich übernehmen mit dem sogenannten „Commander Task Force Baltic“ zur Koordination der Kräfte im Raum, aber auch zum Führen im Bedarfsfall. Wir sind gerade zurzeit dabei, den Operationsplan für die Ostsee mit den Anrainern zu schreiben, was auch Auswirkungen haben wird auf die Kräfteplanung. Und das ganze basiert auf einer tiefgehenden Freundschaft, die wir seit 2015 aufgebaut haben, wo wir Kooperationen aufgebaut haben, Partnerschaften, Austausch von Menschen. Heute finden Sie einen estnischen Minenabwehrstab auf einem deutschen Führungsschiff, der einen NATO-Minenabwehrband führt, oder ein litauisches Boarding-Team, was auf einer deutschen Fregatte fährt. Die Menschen kennen sich und das ist tief. Und mein Motto ist immer„You need to know people before you need people“.

BKZ: Vielen Dank für Ihre Zeit.

Kaack: Sehr gerne.

Interview geführt von Mag. phil. Nader Mohamed
verschriftet von Kirsten Mische

BKZ hat ein Interview mit dem Inspekteur der deutschen Marine, dem Admiral Jan Christian Kaack, im creative bureaucracy festival 2024 geführt. BKZ: Guten Tag, wer sind Sie und warum sind Sie

Foto Quelle: BMI. Dr. Felix Klein, seit Mai 2018 Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus

BKZ: Guten Tag, Herr Dr. Klein. Warum sind Sie heute im Haus der Bundespressekonferenz und was machen Sie heute da?

Klein: Wir haben heute das Lagebild Antisemitismus der Amadeu Antonio Stiftung vorgestellt. Das zeigt noch einmal, wie dramatisch sich die Situation des Antisemitismus in Deutschland seit dem 7. Oktober 2023 verändert hat.

BKZ: Und wie können Sie die Situation verbessern, diesen Antisemitismus bekämpfen?

Klein: Wir müssen einerseits dafür sorgen, dass Antisemitismus, wenn er auftritt, schnell geahndet wird, staatlich, wenn das strafrechtlich relevant wird, Polizei und Staatsanwaltschaft in die Lage versetzen, schnell zu handeln, schnelle Anklagen zu formulieren und dann auch die Gerichte ermuntern, dann auch rasch die Entscheidungen zu treffen. Und auf der präventiven Seite müssen wir dafür sorgen, dass Antisemitismus gar nicht erst entsteht. Wir brauchen Bildungsangebote, wir müssen auch die Erinnerungskultur stärken tatsächlich und die gesamte Gesellschaft dazu aufrufen, dass sie gefordert ist, Antisemitismus zu bekämpfen und nicht nur die Politik und Verwaltung. Und das übrigens auch noch einmal auf der repressiven Ebene, also wenn man im privaten Umfeld Antisemitismus mitbekommt, im Fußballstadion, am Arbeitsplatz, im öffentlichen Nahverkehr, muss man widersprechen und sagen: Wir sind nicht einverstanden. Das kann nicht so stehenbleiben.

BKZ: Ich bin selber Araber und Moslem und habe überhaupt kein Problem mit Juden. Hier gibt es 5,5 Millionen Moslems, 2 oder 1,5 Millionen Araber. Deutschland hat wirklich ein Problem mit den Linken, nicht mit den Arabern oder den Moslems. Sind Sie auch der Meinung oder was meinen Sie?

Klein: Also wir dürfen auf keinen Fall alle 5,5 Millionen Muslime, die in Deutschland leben, unter einen Generalverdacht stellen. Die Mehrheit der in Deutschland lebenden Muslime ist nicht antisemitisch eingestellt. Und gleichwohl gibt es aber auch Antisemitismus in der gesamten Gesellschaft, auch bei Muslimen. Natürlich, sie sind ja auch ein Spiegel der gesamten Gesellschaft und jeder ist aufgerufen, Antisemitismus in seiner Nähe, in seinem Umfeld eben zu bekämpfen. Und was unselig und der falsche Ansatz wäre, ist, wenn wir jetzt eine Priorisierung vornehmen würden: Welche Form von Antisemitismus ist die gefährlichste und welche müssen wir vor allem bekämpfen? Das ist der falsche Ansatz. Wir müssse jede Form von Antisemitismus bekämpfen, egal, wie sie sich äußert, islamistisch, rechtsextrem oder eben auch von der Linken. Und gerade dieser linke Antisemitismus, den Sie angesprochen haben, ist im Moment besonders virulent. Er kommt oftmals im akademischen Gewand daher und findet Allianzen mit Gruppen, die es vorher nicht so gab.

BKZ: Letzte Frage, über die Rechtslage. Was können Sie über den Bundestag oder die Parteien in den Gesetzen verbessern, damit man juristisch den Antisemitismus bekämpfen kann?

Klein: Ja, wir müssen die Polizei und Staatsanwaltschaften und die Justiz in die Lage versetzen, eben schnell und effizient gegen Antisemitismus vorzugehen. Da brauchen wir die richtigen Strafgesetze und Strafbarkeitslücken, wenn sie eben noch bestehen, müssen wir schließen. Im Moment setze ich mich sehr stark dafür ein, dass wir den Aufruf zur Vernichtung anderer Staaten, das ja einen unglaublichen Hass auch beinhaltet….

Wenn ich einen anderen Staat vernichten will, dann will ich ja auch, dass die Menschen dort vernichtet werden – das müssen wir unter Strafe stellen, denn das gefährdet auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den sozialen Frieden hier bei uns. Und deswegen müssen wir den Aufruf zur Vernichtung ausländischer Staaten unter Strafe stellen, dass dann eben so ein Slogan, wie er oft skandiert wird auf anti-israelischen Demonstrationen „From the river to the sea, Palestine should be free“… das können wir dann eben besser ahnden durch Polizei und Staatsanwaltschaft.

BKZ: Aber Israelkritik ist kein Tabu hier in Deutschland, sondern Netanjahu und sein Krieg jetzt und seine rechtsradikale Regierung darf man kritisieren, aber mit Aufmerksamkeit und …

Klein: Ja natürlich. Jeder und jede kann Israel kritisieren und das passiert ja auch jeden Tag. Und jeder kann natürlich auch … selbst, wenn diese Kritik antisemitisch erstmal ist, wenn man z. B. das Existenzrecht Israels in Zweifel stellt, ist das erst einmal auch legal natürlich. Wir müssen auch Antisemitismus aushalten. Antisemitismus ist von der Meinungsfreiheit geschützt. Nur dann müssen sich diese Menschen, die das dann tun, auch nicht wundern, dass sie auch Widerspruch bekommen und natürlich auch entsprechend einer Gegenrede aufgestellt wird. Die rote Linie absolut ist dann natürlich überschritten, wenn Straftaten begangen werden, wenn der Holocaust geleugnet wird, wenn auch tatsächlich.

BKZ: Zerstörung des Staats Israel, auch als Straftatbestand.

Klein: Ja, das ist jetzt das, was ich fordere. Wenn jetzt im Moment eine Israel-Fahne verbrannt wird, ist das ein Straftatbestand. Das haben wir in der letzten Legislaturperiode so eingeführt und ich glaube auch, dass es nur konsequent ist, sozusagen diesen Straftatbestand dadurch abzurunden, indem man eben den Aufruf zur Vernichtung anderer Staaten unter Strafe stellt, denn das ist ja genau der politische Diskurs, den wir ablehnen, der, den wir auch wirklich pönalisieren müssen, weil die Gesellschaft sonst sehr stark unter Druck kommt.

BKZ: Vielen Dank für Ihre Zeit und vielen Dank für Ihre Geduld.

Klein: Ich danke Ihnen.

Interview geführt von Mag. phil. Nader Mohamed
verschriftet von Kirsten Mische

Also wir dürfen auf keinen Fall alle 5,5 Millionen Muslime, die in Deutschland leben, unter einen Generalverdacht stellen. Die Mehrheit der in Deutschland lebenden Muslime ist nicht antisemitisch eingestellt.

Herbert Reul (CDU), der Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen mit Nancy Faeser (SPD), Bundesministerin des Innern und für Heimat der Bundesrepublik Deutschland.

BKZ: Mein Name ist Nader Mohamed, ich bin der Chefredakteur der Berliner Kriminalitätszeitung. Herr Reul, Sie sind der Landesinnenminister von Nordrhein-Westfalen. Wie ist die Sicherheitslage in Nordrhein-Westfalen jetzt?

Reul: Ach, die Sicherheitslage ist immer angespannt. Sie ist über die Jahre ein wenig besser geworden, aber es gibt immer noch Gebiete und Aufgaben, die wir nicht gelöst haben, und es kommen neue dazu. Also, man wird bei Sicherheit nicht sagen: „Fertig“.

BKZ: Und wie ist es mit der organisierten Kriminalität dort?

Reul: Die organisierte Kriminalität nimmt überall in Deutschland zu, auch bei uns in Nordrhein-Westfalen gerade in den großstädtischen Strukturen ist ja ein beliebtes Pflaster für organisierte Kriminalität. Also ja, damit haben wir viel zu tun, ist ’ne mühsame Arbeit.

BKZ: Was für Bekämpfungsstrategien und –maßnahmen für diese Phänomene haben Sie?

Reul: Ja, … unterschiedliche. Ich glaube, der Hauptpunkt muss sein herauszufinden: Wo fließt das Geld hin und wo kommt das Geld her? Also über den Umsatz vom Geld die kriminelle Tat zu enttarnen ist, glaube ich, die Hauptaufgabe. Die ist aber schwer.

BKZ: Für die Europameisterschaft spielt Nordrhein-Westfalen eine große Rolle. Was können Sie dort tun, um die Sicherheit für die ganze Republik zu gewährleisten?

Reul: Wir können dafür sorgen, dass die Stadien und die Ansammlungen von Menschen möglichst sicher sind, dass wir das vorbereiten. Wir können dafür sorgen, dass genug Polizistinnen und Polizisten da sind, die achtgeben, aufmerksam sind, notfalls sich einmischen. Wir können dafür sorgen, dass wir im Netz – da ist die größte Hausaufgabe –frühzeitig mitbekommen: Wo braut sich was zusammen? Wo verabreden sich Menschen zu kriminellen Taten, einfach vor die Tat zu kommen, vor die Lage zu kommen. Und dann, last but not least, auch genug Experten zu haben, wenn was passiert, dass wir es aufklären können.

BKZ: Ihre Ansage klingt nach Bekämpfung der großen Kriminalität. Wie ist es mit der Kleinkriminalität? Taschendiebstahl, Aufbruch von Autos wegen des Diebstahls, sowas?

Reul: Das ist der Alltag, der ständig stattfindet, und der hat ganz viel damit zu tun, dass Polizistinnen und Polizisten in ausreichender Zahl da sind, die Augen offenhalten und sich dann einmischen und eingreifen. Und natürlich wird die Maßnahme von Frau Faeser, also an den Grenzen zu kontrollieren, auch eine Hilfe sein. Dann wird der Zugang von organisierten Banden zumindest ein bisschen schwieriger.

BKZ: Sind Sie für die Herabsetzung der Altersgrenze für die Strafmündigkeit ?

Reul: Ich bin dafür, dass wir darüber nachdenken. Wenn die Täter immer jünger werden und wir das Wahlalter senken, weil wir sagen, die können Verantwortung übernehmen, dann finde ich, muss man über diese Frage ehrlich reden.

BKZ: Aber auf 12 Jahre oder wieviel?

Reul: Nein, ich leg’ mich gar nicht fest, weil dann gibt es wieder ’neschräge … so ’ne ideologische Grundsatzdebatte. Ich finde, einfach mal darüber nachdenken, ob das nicht Folgen haben muss und wenn man das geklärt hat, dann kann man klären, ob man das bei der Strafmündigkeit macht und welche Folgen das hat. Ich glaub’ nämlich z. B. nicht, dass es hilft, wenn wir junge Leute, Kinder und Jugendliche ins Gefängnis stecken, das wird nicht die Antwort sein. Aber dass wir die schnell erwischen, dass die dann auch klar sanktioniert werden und nicht ohne jede Sanktion rumlaufen, das kann doch nicht richtig sein.

BKZ: Sind die Politiker gut geschützt in Ihrem Bundesland?

Reul: Die Politiker sind nie gut genug geschützt, weil wir … so viele Schutzmaßnahmen haben wir gar nicht.

BKZ: Vielen Dank für Ihre Zeit.

Interview geführt von Mag. phil. Nader Mohamed
verschriftet von Kirsten Mische

Herbert Reul (CDU), der Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen mit Nancy Faeser (SPD), Bundesministerin des Innern und für Heimat der Bundesrepublik Deutschland. BKZ: Mein Name ist Nader Mohamed, ich bin der Chefredakteur

BKZ: Herr Münch, Sie sind der Präsident des Bundeskriminalamts. Das ist eine Bundessicherheitsbehörde und eine tragende Säule der Sicherheitsarchitektur in Deutschland. Wie schätzen Sie die Entwicklung der politisch motivierten Kriminalität in Deutschland im Jahr 2023 ein?

Münch: Wir haben jetzt seit über 10 Jahren in Wellen immer wieder Anstiege, wir haben einen neuen Höchsststand im letzten Jahr mit über 60.000 Delikten politisch motivierter Kriminalität und damit fast eine Verdopplung innerhalb von 10 Jahren. Das natürlich besorgniserregend. Das Ganze ist auch deshalb besorgniserregend, weil wir auf der einen Seite starke Rückgänge hatten, weil wir nicht mehr die Versammlungen hatten, die sich mit den Corona-Beschränkungsmaßnahmen, Pandemiebeschränkungsmaßnahmen, befasst haben. Das war in 2022 ein Riesenthema. Und trotz dieser sehr starken Rückgänge haben wir am Ende noch einen Anstieg, weil in allen Phänomenbereichen wir durchgängig diese Anstiege haben. Und was uns Sorge macht, ist insbesondere der Bereich Hasskriminalität, der sehr stark zugenommen hat, die antisemitischen Straftaten, die sehr stark zugenommen haben, aber auch die steigenden Straftaten gegen Amts- und Mandatstragende in Deutschland.

BKZ: Kann man von Verrohung der Gesellschaft sprechen?

Münch: Auf jeden Fall kann man aktuell davon sprechen, dass die Verunsicherung, die wir in vielen Bereichen spüren, die weltpolitischen Ereignisse, die sich auch in Deutschland niederschlagen, Stichwort 7. Oktober: der Angriff der Hamas auf Israel oder vorweg der Ukrainekrieg und die wirtschaftlichen Folgen sich am Ende auch in politisch motivierten Delikten niederschlagen. Und wir müssen natürlich auch alles tun, damit der politische Diskurs nicht in Gewalt umschlägt, wenn nicht in Freund-Feind-Bilder umschlägt. Das macht sich z. B. an dem Thema „Gewalt gegen Amts- und Mandatstragende“ bemerkbar und deshalb haben wir auch im BKA eine zentrale Meldestelle für Internetkriminalität eingerichtet, um Hass-Postings im Netz viel intensiver zu verfolgen. Das ist ein Beitrag, als Beispiel, den wir dazu leisten.

BKZ: Wie kann der Staat die Wehrhaftigkeit der Demokratie in diesem Land stärken?

Münch: Nun, wir brauchen auf der einen Seite natürlich auch das Signal, dass es in Deutschland nach wie vor möglich ist, frei seine Meinung zu äußern, Stichwort: Versammlungen sind möglich, bleiben möglich. Und wir sehen das an der hohen Zahl der Vesammlungen, nicht nur in ’23, auch im Jahr 2022. Auf der anderen Seite muss es auch darum gehen, dass Grenzen klar gezogen werden und die auch eingehalten werden. Friedlich und ohne Waffen, steht im Grundgesetz, darf man sich versammeln. Und natürlich darf man auch nicht wie wild andere Menschen beleidigen und sie bedrohen. Und hier muss auch der Staat ansetzen. Wer sich für die Gemeinschaft engagiert, und damit meine ich nicht nur Amts- und Mandatstragende, ich meine auch Ehrenamtliche, die müssen auch einen besonderen Schutz genießen, d. h. Strafverfolgung muss hier auch ansetzen. Wir brauchen da klare Stoppsignale. Am Ende muss aber auch klar sein: Der Diskurs insgesamt, der politische Diskurs, über den müssen wir auch reden. Es darf nicht normal sein, dass wir uns in Deutschland in Lager aufspalten und jeder nur noch seine Meinung sagt und in seiner Meinungsblase unterwegs ist. So kommen wir nicht zusammen, so finden wir auch keine guten Lösungen. Und das ist auch nicht Demokratie. Und das, glaube ich, müssen wir alle gemeinsam rüberbringen.

BKZ: Letzte Frage: Nach Angaben des Statistischen Bundesamts werden zwei Drittel der Strafverfahren jährlich eingestellt, ein Drittel davon wird zur Bewährung ausgesetzt. Sind Sie für eine Priorisierung der Strafverfahren, dass Sie die Strafverfolgung gegen Intensivtäter oder Mehrfachtäter genauer machen wollen, und empfehlen Sie bei denjenigen, die einmal straffällig geworden sind, das Verfahren einzustellen?

Münch: Nun, das sind Konzepte, die wir schon länger im analogen Bereich machen. Mehrfach-/Intensivtäterkonzepte gibt es in allen Bundesländern, insbesondere macht man das übrigens auch bei jungen Straftätern. Wir wissen ja, dass Regelüberschreitungen quasi zum Erwachsenwerden gerade bei Jungen mit dazugehört, also bei männlichen Jugendlichen, und man nicht jedes Mal sofort mit Strafe reagieren muss, aber insbesondere dann, wenn es zu Wiederholungen kommt. Die Herausforderung ist, das Gleiche auch im Netz zu tun. Und das heißt, ich muss dann ja auch wissen, dass jemand Mehrfachtäter ist, und das geht nur mit völlig neuen Prozessen. Wir im BKA, wir haben eine zentrale Meldestelle, wir haben damit eine Menge an Eingängen, und wir können auch hier – und müssen auch dürfen – die Mehrfachtäter herausarbeiten, also nicht alle Daten löschen, sondern auch auswerten können. Dasselbe gilt natürlich auch für Anzeigen, die in verschiedenen Bereichen der Republik auflaufen, teilweise die gleichen Personen betreffen. Dazu haben wir einen Prozess aufgebaut, dass wir eben auch solche Überschneidungen erkennen, zusammenführen können und eben auch Mehrfach- und Intensivtäter erkennen.

Und wir müssen auf dieser Basis auch neue Verabredungen mit der Justiz treffen.

Auch das ist nicht mehr nur mit der örtlichen Zuständigkeit gelöst im digitalen Zeitalter.

Das ist eine Herausforderung, da sind wir gerade mittendrin und da müssen wir auch noch Fortschritte machen, dass wir eben im digitalen Bereich rechtzeitig erkennen: Um wen müssen wir uns kümmern? Und darauf die Ressourcen hinlegen. Bei wem müssen wir es nicht tun? Kann man es auch lassen? Und dann vorne einstellen und nicht hinten, wenn schon ganz, ganz viele Ressourcen in die Ermittlung gesteckt worden sind.

BKZ: Dankeschön, vielen Dank für Ihre Zeit.

Interview geführt von Mag. phil. Nader Mohamed
verschriftet von Kirsten Mische

BKZ: Herr Münch, Sie sind der Präsident des Bundeskriminalamts. Das ist eine Bundessicherheitsbehörde und eine tragende Säule der Sicherheitsarchitektur in Deutschland. Wie schätzen Sie die Entwicklung der politisch motivierten Kriminalität

Das Sultanat Oman veranstaltete im Rahmen der offiziellen Eröffnungsfeier der 24. Internationalen Tourismusmesse Berlin eine mehrtägige Omani-Nacht unter dem Titel „Discover Oman“ im CityCube in Berlin. Bei der Eröffnungszeremonie waren neben großen Tourismusunternehmen, Entscheidungsträgern der Reisebranche und einer Reihe politischer Persönlichkeiten auch 3.000 Personen aus mehr als 160 Ländern anwesend.

Bei der Eröffnungszeremonie präsentierte das Sultanat Oman eine visuelle Darstellung einiger Bilder der Natur, Elemente des kulturellen Erbes und der Fortschritte in der Bewahrung der kulturellen Identität, dazu die Oman Vision 2040, deren Programme sich teilweise mit der nachhaltigen Tourismusentwicklung befassen.

Das Royal Symphony Orchestra präsentierte auch einige klassische und musikalische Werke, nationale Lieder und Tänze, an denen Folklorebands und eine Reihe omanischer Künstler teilnahmen.

Seine Exzellenz, der Minister für Kulturerbe und Tourismus Salem bin Mohammed Al Mahrouqi betonte, dass das Sultanat Oman dieses Privileg verdiene, da es offizieller Partner der Internationalen Reise- und Tourismusausstellung Berlin sei, und wies darauf hin, dass das Sultanat viel zu bieten habe. Er stellte in seiner Rede heraus, dass das vergangene Jahr trotz der Komplikationen infolge der Corona-Pandemie gut verlaufen sei und fügte hinzu, dass das Sultanat Oman optimistisch in die Zukunft blicke und gemeinsam mit den übrigen Ländern des Golf-Kooperationsrates den Tourismussektor weiter ausbaue, um ein attraktives und einheitliches Reiseziel zu schaffen, das vielfältige Optionen und Erlebnisse bietet.

Er betonte die Bedeutung des Tourismus für das Sultanat Oman, da der Sektor in den letzten Jahren signifikante wirtschaftliche und soziale Beiträge geleistet habe und zu einer treibenden Kraft für Wirtschaftswachstum, Schaffung von Arbeitsplätzen sowie Erbe und kulturelle Nachhaltigkeit geworden sei. Er erklärte weiter, dass das Reisen für Omanis vor Tausenden von Jahren begann, als ihre Vorfahren fremde Länder wie China, Afrika, Europa und die Vereinigten Staaten betraten. Reisen sei für Omanis eine alltägliche Sache und Omanis globale Reisende, die zum Zweck des Handels, der Freundschaft und des kulturellen Austauschs die Ozeane in die bekannte Welt überquert hätten, und dass die berühmten omanischen Seefahrer möglicherweise als die ersten Reiseführer gelten könnten, da sie ihnen den Weg zu neuen Horizonten ebneten.

Der omanische Minister für Kulturerbe und Tourismus betonte, dass die strategische Lage des Oman eine hervorragende Wahl für viele andere Reiseziele sei und für Vielfalt und Authentizität stehe und sagte, dass das Sultanat Oman enorme Investitionen tätige und neue dynamische Reiseziele in der Entwicklung seien. Hinzu komme, dass all dies durch eine Reihe neuer Tourismusgesetze unterstützt werde, darunter die Lockerung der Visumpflicht, die Stärkung lokaler Gemeinschaften, Marketingstrategien, die Gestaltung von Orten sowie kulturelle Aspekte. Er fügte hinzu: „Während wir gemeinsam nach vorne blicken und versuchen, die Zukunft des Tourismus zu definieren, lassen Sie uns sicherstellen, dass wir einen umfassenden und nachhaltigen Fahrplan erstellen, einen sozial und ökologisch verantwortungsvollen Fahrplan, bei dem grenzenlose Reiseziele in Reichweite sind.“

Dr. Mario Tobias, Geschäftsführer der führenden Messegesellschaft „Messe Berlin“, der die Berliner Börse vertritt, erklärte seinerseits, dass die Reise- und Tourismusbranche vor einer Reihe von Herausforderungen stehe, darunter Klimawandel, CO2-Emissionen sowie dem Fachkräftemangel und rief die Teilnehmer der ausstellungsbegleitenden Konferenz dazu auf, ihre Meinung zu äußern, um diesen Herausforderungen entgegenzutreten.

Während Surab Pololikashvili, Generalsekretär der Tourismusorganisation der Vereinten Nationen, Touristen aus aller Welt einlud, das Sultanat Oman zu besuchen, das über ein herausragendes touristisches Potenzial verfügt, betonte er in seiner Rede die Erholung des globalen Tourismussektors. Die Zahl der Touristen sei um 3 Prozent gestiegen und das Ausgabenvolumen habe rund 3,3 Billionen US-Dollar erreicht.

geschrieben von Mag. phil. Nader Mohamed
revidiert von Kirsten Mische

Bait Naman bei Barka

Das Sultanat Oman veranstaltete im Rahmen der offiziellen Eröffnungsfeier der 24. Internationalen Tourismusmesse Berlin eine mehrtägige Omani-Nacht unter dem Titel „Discover Oman“ im CityCube in Berlin. Bei der Eröffnungszeremonie waren

Im ethnologischen Museum Berlin haben die Bürger von 10 zentralasiatischen Ländern zusammen mit den Botschaftern ihrer Länder in Deutschland das Nowruz-Fest gefeiert. Deutschland wurde durch das Auswärtige Amt vertreten. Die Organizers dieses Events waren der Verein der Freunde des Ethnologischen Museums e.V. und Cultur-Cooperation Int. e.V.

Die anwesenden, darunter die diplomatischen Vertreter von Afghanistan, Aserbaidschan, Iran, Kasachstan, Kirgisistan, Pakistan, Tadschikistan, Türkei, Turkmenistan und Usbekistan, feierten ein gemeinsames Nowruz-Fest mit eigens eingeladenen Künstler- und Musikgruppen, sowie Kunsthandwerk und Literatur.

Die Begrüßungsrede von Frau Kathleen Göbel, der Vorsitzende des Vereins Cultur-Cooperation International e.V.

Sehr geehrte Botschafterinnen und Botschafter,

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich begrüße Sie herzlich zum diesjährigen Nowruz Frühlingsfest.

Ich lade Sie herzlich zum diesjährigen Nowruz Frühlingsfest.

Das Ethnologische Museum ist sozusagen das Geburtshaus des Nowruz in Deutschland und hier ist es Jahr um Jahr gewachsen – bis Corona. Danach war es geschlossen.

Als nun dieses Jahr der Wunsch aufkam, das Nowruz wiederaufleben zu lassen, war die Zeit eigentlich schon viel zu knapp und obendrein folgte die Odyssee, nach einer Räumlichkeit. In der Situation tauchte Frau Dr. Krebs auf und öffnete uns die Museumstüren weit.

Es war sozusagen ein kleines Wunder, das sich ereignete.

Das nächste Wunder war, dass die Vorlaufzeit von knapp 4 Wochen unrealistisch, um nicht zu sagen unmöglich schien. Es kam das 1. Treffen und obwohl die 4 Botschaften gänzlich unterschiedlich waren, teils auch die Ansichten und Vorstellungen: dennoch fügte sich eins zum anderen – das Konzept stand und die gemeinsame Zielrichtung. Kaum hatte die Projektarbeit noch zögerlich begonnen fand sich schon die nächste neue Botschaft an und die nächste.

Jetzt sind wir hier 10 Länder, die teils unterschiedlicher in Nationalität, Politik, Ideologie, Sitten und Gebräuchen kaum sein könnten und ich werde öfter gefragt, wie das möglich wurde, sich in Windeseile so zusammen zu finden.

Es hat sich ergeben: in der Eile sind wir sozusagen „automatisch“ einem altmodischen Geheimrezept gefolgt, haben alles Hin– und Her bei Seite gelassen, uns nicht um Wenn und Aber gekümmert, sondern ganz simpel hat sich jedes Land auf sich selbst konzentriert: auf seine eigenen Traditionen, Sitten und Gebräuche und darauf, wie es sich nach Außen von seiner besten Seite präsentiert.

Und wenn es beim Nachbarn ein Problem gab, ist man einander kurz zur Hand gegangen – da war keine Zeit für Grundsatzdiskussion, Beschwerde oder gar Streit.

Da war jede Menge Diversität der Länder, die aber nicht gegeneinander gerichtet war, sondern all die Gegensätze hatten ihre Daseinsberechtigung und fügten sich in die Gemeinsamkeit ein: wie bei einem Kaleidoskop, in dem sich die unterschiedlichsten Steinchen in kunterbunten Farben zu einem einheitlichen und harmonischen Bild fügen.

Ja, es war viel Arbeit dieses Jahr mit dem Nowruz-Fest für uns alle. Aber es war eine wunderbare Erfahrung und – gemeinsam haben wir es gestemmt!

Wir haben dieses Jahr die neue Plattform gelegt: nächstes Jahr lässt sich darauf aufbauen.

Ich freue mich schon darauf und … man darf ja auch mal träumen: dürfte ich mir etwas wünschen, so wäre es, dass man dieses bewährte, traditionelle Prinzip eines Tages für die Politik wiederentdecken würde.

Aufgezeichnet von Mag. phil. Nader Mohamed

Kathleen Göbel, Vorsitzende des Vereins Cultur-Cooperation International e.V.

Im ethnologischen Museum Berlin haben die Bürger von 10 zentralasiatischen Ländern zusammen mit den Botschaftern ihrer Länder in Deutschland das Nowruz-Fest gefeiert. Deutschland wurde durch das Auswärtige Amt vertreten. Die

Foto: Burkhard Kieker, der Geschäftsführer von VisitBerlin

BKZ: Guten Tag, wer sind Sie und was machen Sie heute da?

Kieker: Ja, ich heiße Burkhard Kieker und bin der Geschäftsführer von VisitBerlin und wir haben heute die Jahrespressekonferenz und haben erzählt, wie gut es Berlin im vergangenen Jahr gegangen ist und welche Erwartungen wir an das kommende Jahr haben.

BKZ: Und wie gut war das Jahr 2023?

Kieker: Ja, wir haben 16 % mehr Gäste und 12 % mehr Übernachtungen. Das ist ein wunderbares Ergebnis, wir sind bei fast 30 Millionen. D.h. Berlin ist gemeinsam mit London und Paris die drittbeliebteste Stadt in Europa.

BKZ: Und wie sieht die Zukunft für die Tourismusbranche aus?

Kieker: Die Zukunft sieht hervorragend aus. Das ist einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren dieser Stadt. Und wir… die Kultur lebt vom Tourismus, der Tourismus lebt von der Kultur. Das ist das, was in einer großen Stadt… das gibt’s nicht in vielen großen Städten, was einfach diese Millionen von Besuchern hierhinzieht. Und wir sind die Gastgeber Deutschlands.

BKZ: Haben Sie genug Hotels für die Gäste, die Berlin in Zukunft besuchen werden, wenn Sie eine so große Vermarktung von Berlin betreiben? Haben Sie genug Plätze für die Gäste?

Kieker: Wir haben 144.000 Hotelbetten. Man übernachtet aber auch gerne bei Freunden und Bekannten, ungezählte Touristen, die wir haben, die aber dann trotzdem in die Restaurants und Museen gehen. Also, wir sind gut aufgestellt.

BKZ: Ein Punkt bei der Vermarktung sind Veranstaltungen. So große Kongresse wie der der Dermatologen usw. Warum versuchen Sie nicht mit Orthopäden, Kardiologen und anderen Branchen? Gibt es Möglichkeiten, diese Aktivitäten weiter auszuweiten in puncto Berlin als Kongress- und Konferenzstadt?

Kieker: Es gibt auf der Welt über 15.000 Associations. Und die kennen wir alle und wir wissen, wann die wo tagen. Und wir reden mit denen. Also ich glaube, dass Berlin … wir sind schon unter den Top-Städten der Welt, wir sind ausgebucht und insofern gibt’s für uns keinen Grund unzufrieden zu sein.

BKZ: Aber soweit ich weiß, kann nicht jeder aus der Welt nach Berlin kommen wegen der Langstreckenflüge. Wie sieht die Situation aus mit der Bundesregierung, dass Berlin mehr Langstreckenflüge bekommt?

Kieker: Ja, unsere Anbindung, was Langstsrecken angeht, muss besser werden. Das ist mit dem Abgang von Air Berlin sehr schlecht geworden. Wir arbeiten daran, wir reden mit vielen Airlines. Berlin ist eine attraktive Stadt und ich glaube, dass wir gemeinsam mit den Fluggesellschaften in diesem Jahr schöne Erfolge haben werden.

BKZ: Im Großen und Ganzen hat Deutschland ein demographisches Problem, das bedeutet Fachkräftemangel.  Gibt es Möglichkeiten, dass Berlin genug Leute erhält, die für die Gäste arbeiten?

Kieker: Ja, wir arbeiten daran, die Branche attraktiv zu halten und noch attraktiver zu machen für Mitarbeiter. Es gibt sehr viele Studenten in der Stadt, es gibt Schulungen, es gibt Ausbildungen. Die Pandemie hat diese Situation verschärft und es ist eine Herausforderung, aber wir kommen zurecht. Weil der Tourismus ist nicht zusammengebrochen, weil wir nicht genügend Mitarbeiter haben.

BKZ: Letzte Frage: Es gibt den Tourismus-Campus hier in Westberlin seit 2024 mit DEHOGA. Wird das jetzt die Lücke mit dem Fachkräftemangel ausfüllen? Wann erwarten Sie Ergebnisse von diesem Tourismus-Campus?

Kieker: Na gut, der Campus, der wird ja erst noch aufgebaut. Im Moment ist es die Ausbildung in den Hotels und Restaurants, die wirklich zählt. Aber ich glaube, in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts wird es gute Folgen zeitigen.

BKZ: Vielen Dank für Ihre Zeit.

Interview von Mag. phil. Nader Mohamed geführt
verschriftet von Kirsten Mische

Foto: Burkhard Kieker, der Geschäftsführer von VisitBerlin BKZ: Guten Tag, wer sind Sie und was machen Sie heute da? Kieker: Ja, ich heiße Burkhard Kieker und bin der Geschäftsführer von VisitBerlin und

Die Berliner Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) will die seit 1955 geplante U-Bahn-Linie U10 in Berlin realisieren, jedoch nur vom Alexanderplatz nach Weißensee. Danach wird man schauen, in welcher Richtung diese Linie verlängert werden wird.  

BKZ: Meine Frage ist zum Thema U 10 in Berlin“.

Schreiner: Ab Alexanderplatz und dann geht es in Richtung Norden, aber die genaue Trasse muss man sich da natürlich angucken. Wir planen jetzt eine Machbarkeitsstudie dazu zu machen. Wir haben ja schon so’nen ganz kleinen Teil des Tunnels in Richtung Weißensee, ist ja schon da, d.h. das würde ja auch durch Weißensee durchgehen und dann in Richtung Norden. Das muss man sich dann genau angucken, aber das ist ja dann Teil einer Machbarkeitsstudie, die wir machen werden.

BKZ: Aber wie lange dauert das? Sie wissen, das Problem hier in Deutschland ist die Planfeststellungsverfahren und dazu die Genehmigungsverfahren.

Schreiner: Eine Einrichtung einer kommunalen neuen U-Bahn dauert in der Regel … können Sie so grob zwischen 20 und 25 Jahren rechnen. Wir haben das im europäischen Vergleich auch mal angeguckt: Das Allerschnellste, was es einmal gab, waren 17 Jahre. Also auch andere europäische Länder sind nicht wirklich schnell dabei. Das ist tatsächlich so, was Sie sagen, Planungsgenehmigungsverfahren dauern lange. Wir haben jetzt im Moment natürlich auch noch zunehmend Kräfteknappheit, was Firmen usw. betrifft, das kommt dazu.

Aber das ist leider ein Zeitraum, mit dem muss man rechnen. Nichtsdestotrotz, finde ich, auch wenn man damit rechnen muss, man muss ja irgendwann mal anfangen!

Interview von Mag. phil. Nader Mohamed geführt
verschriftet von Kirsten Mische

U-Bahn in Berlin, Foto Quelle: „BVG, Oliver Lang“

Die Berliner Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) will die seit 1955 geplante U-Bahn-Linie U10 in Berlin realisieren, jedoch nur vom Alexanderplatz nach Weißensee. Danach wird man schauen, in welcher Richtung diese

Kai Wegner begrüßte die Anwesenden herzlich im CityCube Berlin zur ITB 2024. Der Slogan „Die Welt zu Gast bei Freunden“ passe auch ganz hervorragend zur Internationalen Tourismusbörse Berlin. Gerade in Zeiten internationaler Krisen sei das Interesse an einer solchen Messe anscheinend ungebrochen. Aussteller und Besucher wollten sich ihre ITB nicht nehmen lassen, nun schon seit 58 Jahren. Gäste aus aller Welt seien gekommen, zum ersten Mal präsentiere sich aber ein Land, das 5000 km entfernt liege, das Sultanat Oman.

Die ITB stehe dafür, Länder von nah und fern vorzustellen und neue Trends aufzugreifen und zu zeigen. Auch in diesem Jahr könnten Besucherinnen und Besucher wieder spannende Eindrücke aus Ländern vieler Kontinente sammeln. Der Tourismus spiele in unzähligen Ländern eine große Rolle, die ITB sei einer der wichtigsten Marktplätze. Diese Reisebörse liefere aber nicht nur schillernde Eindrücke von anderen Kulturen, sondern repräsentiert auch wichtige Trends und Herausforderungen. Schwerpunkt in diesem Jahr Medizintourismus, Abenteuerreisen und Kreuzfahrten, aber eben auch Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung.

Als regierendem Bürgermeister von Berlin sei ihm das Thema Tourismus natürlich wichtig, wie auch für Berlin überhaupt. Urlaubs- und Geschäftsreisen, aber auch Gesundheitstourismus, Berlin ziehe Menschen aus aller Welt an. 2023 habe es in Berlin über 12 Millionen Gäste mit über 29 Millionen Übernachtungen. Deshalb habe auch Berlin ein hohes Interesse daran, einen stadtverträglichen Tourismus zu fördern. Man brauche einen Tourismus, der Erlebnis- und Lebensqualität verbinde. Er sei ein Aushängeschild der Stadt wie auch die ITB. Man brauche Messen wie diese, die dafür sorgten, dass Berlin weiterhin ein weltweiter Anziehungspunkt bleibe, um sich fachlich auszutauschen, ein Schaufenster für die Welt zu sein.

Der regierende Bürgermeister Wegner dankte Herrn Mario Tobias und seinem Team ausdrücklich für die Organisation der ITB. „Reisen erweitert den eigenen Horizont und öffnet Herz und Verstand für andere Länder, für Menschen und Kulturen“ brachte er es auf den Punkt. Darüber hinaus fördere es aber auch gemeinsamen Fortschritt und Wachstum, ermögliche Teilhabe und Kommunikation, befähige uns zum Lernen und zum Leben. Was man selbst erlebt habe, verbinde einen für immer mit anderen Ländern und Menschen.

Diese Verbindungen mit anderen Menschen verhinderten Fremdenhass, Abschottung und Nationalismus. Deshalb sei es wichtig, diesen globalen Blick auch in Zukunft noch zu stärken. Nur so könne man gute Antworten auf die globalen Fragen der Zeit finden.

Wegner rief dazu auf, sich als Weltgemeinschaft zu verstehen, so werde man schneller Lösungen zu aktuellen Herausforderungen finden. Noch mehr Menschen sollten sich kennen lernen und Verständnis füreinander entwickeln. Die Tourismusbranche möge sich noch besser vernetzen und die ITB für alle zu einem vollen Erfolg werden. 

aufgezeichnet von Mag. phil. Nader Mohamed
zusammengefasst von Kirsten Mische

Foto Quelle: press.messe-berlin.de
Foto Quelle: press.messe-berlin.de

Kai Wegner begrüßte die Anwesenden herzlich im CityCube Berlin zur ITB 2024. Der Slogan „Die Welt zu Gast bei Freunden“ passe auch ganz hervorragend zur Internationalen Tourismusbörse Berlin. Gerade in