Der Berlin Presseball wurde erstmals am 9. März 1872 als Charity-Veranstaltung der Prominenten aus Politik und Kultur veranstaltet. Das Vorbild für den Presseball Berlin war der Concordia Ball
Sie unterstrich den Zweck des Abends, die Bedeutung der Presse- und Meinungsfreiheit zu würdigen, „eines unserer höchsten verfassungsrechtlich verbrieften Güter“. Gleichzeitig erinnerte sie an den Presseball im Vorjahr, als man den 75. Jahrestag des Grundgesetzes begangen hatte, wie auch den 35. Jahrestag der Erlangung ebendieses in der DDR. Es sei zu bedenken, dass der Diskurs derzeit nicht überall die Richtung zu Demokratie und Menschenrechten und Freiheit einschlage. Hierbei nahm sie Bezug auf die Situation in den USA wie auch auf das Thema „Verhaltensregeln gegen Hass und Hetze im Internet“, das „nichtmal mehr auf die Einhaltung eines Mindesmaßes sich konzentriert“.
Giffey fügte hinzu, dass jeder sich Gedanken machen müsse, wie er sich einer entgrenzten Meinungsäußerung in den Sozialen Medien entgegenstellt, „gefühlten Wahrheiten“ echte Fakten gegenüberstellt. In einer Zeit von weltweiten Krisen und Kriegen werde auch die Pressefreiheit immer wieder angegriffen, die aber eine der Grundvoraussetzungen für unsere Demokratie sei. Gerade auch wenige Wochen vor der Bundestagswahl spüre man die Wichtigkeit des Zusammenhalts in Deutschland und des Einstehens für diese Werte. Der Berliner Presseball ist ein Zeichen für 150 Jahre Tradition und Zuversicht.
Die Wirtschaftssenatorin betonte das in den letzten 11 Jahren ständig überdurchschnittliche Wirtschaftswachstum Berlins und dankte den anwesenden Vertretern der unterschiedlichsten Bereiche, die gleichermaßen an diesem Wirtschaftswachsstum mitarbeiteten, für ihr Engagement für die Hauptstadt.
Aufgezeichnet von Mag. phil. Nader Mohamed verschriftet von Kirsten Mische
Die Bürgermeisterin von Berlin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Franziska Giffey (SPD) https://www.berlin.de/sen/web/ueber-uns/leitung-und-organisation/senatorin-franziska-giffey/ und 500 Gäste haben am Samstag, den 18.01.2025 im Hotel Titanic Chaussee Berlin https://www.titanic.com.tr/de/titanic-chaussee-berlin den
Sami Hemsh Al Tarkawi, Beduiner Vertreter aus Syrien
Über die Beduinen wurde in den letzten Jahrzehnten viel Unzutreffendes in der Scientific Community verbreitet. Hauptgrund dafür war das ungenaue Dolmetschen vor Ort für die westlichen Orientalisten, die auch zum Teil Vorurteile und andere Absichten hatten. Ein absurdes Statement, das besagt, dass die Beduinen nur 5% der syrischen Bevölkerung ausmachten und momentan komplett assimiliert sind, hat Sami Hemsh Al Tarkawi nach Griechenland, Freiburg, Brüssel und Berlin geführt, um das falsche Image der Beduinen zu korrigieren. Ein weiteres Ziel seines Besuches war die Erklärung der Situation in Syrien für die EU in Brüssel. In dem Zusammenhang zeigt er, wie das Embargo gegen Syrien der Bevölkerung Schaden zufügt und aufgrund seiner Wirkung die Leute als Flüchtlinge nach Europa kommen. Die Regimegegner auf der anderen Seite wollten so viel Druck ausüben, dass keine Hilfen in den Gebieten, die unter der Herrschaft von Assad liegen, verteilt werden sollen.
Sami Hemsh Al Tarkawi, ein Beduine aus der syrischen Wüste, wohnt in Damaskus und ist Ex-Mitarbeiter des syrischen Außenministeriums. Er gehört dem Stamm Turki der Sippe Habalan der berühmten großen Sippe Anizah an https://en.wikipedia.org/wiki/Anizah. Sami Hemsh Al Tarkawi ist Verfasser bzw. Mitverfasser einiger Bücher über IT Fachbegriffe, diplomatische Korrespondenz und die Veranstaltung internationaler Konferenzen.
Als Anfang über das Thema Beduinen und die Orientalisten erwähnt Sami Hemsh Al Tarkawi manche berühmten Werke über die Beduinen, z.B. die Schriften von Meister Eckhart von Hochheim https://de.wikipedia.org/wiki/Meister_Eckhart
(*1260 in Hochheim- † 1328) über die Wüste, Anne Isabella Blunt, 15. Baroness Wentworth
Sami erwähnt auch den Besuch von Cathleen Göbel mit einer Delegation in den Gebieten der Beduinen in Syrien. Er nennt die oben erwähnten Bücher als Standardwerke über die Beduinen, mit denen jeder beginne, die Beduinen zu erforschen.
Um den Vorwurf der Ignoranz gegenüber den Beduinen zu entkräften, gibt Sami Hemsh Al Tarkawi einen historischen Überblick über das Bildungsniveau der Beduinen am Anfang des 20. Jahrhundert, wobei er an den Mediziner Dr. Assef Al Saib erinnert, den Inhaber der ersten Praxis in Deir Ezzor 1929, der Medizin in Istanbul studiert hatte. Weiterhin erwähnt er Dr. Abdallah Al Tarkawi, der in Großbritannien Medizin studierte und sein Studium 1956 erfolgreich abschloss. Nach seinen Angaben sind diese nur Beispiele, doch habe es Dutzende von Medizinstudenten aus seiner Sippe gegeben, die zum Studium nach Europe geschickt wurden, darunter nicht nur Medizinstudenten, sondern viele andere Akademiker aus verschiedenen Forschungsgebieten, z. B. der Bruder von Sami, der bei der OAPEC (Organization of Arab Petroleum Exporting Countries) arbeitet. https://en.wikipedia.org/wiki/Organization_of_Arab_Petroleum_Exporting_Countries
Als letztes aktuelles Beispiel führt Sami Hemsh Al Tarkawi den begabten Schüler Hatem Al Tarkawi an. Dieser 9-Jährige ist der Gewinner des internationalen Wettbewerbes im Arabischlesen in Dubai, wo dieses Kind bewies, dass es 400 Bücher aus verschiedenen wissenschaftlichen Gebieten, Science-Fiction, Religion, Biographien von Wissenschaftlern, historischen Figuren und Propheten vorlesen konnte. In diesem Wettbewerb stand Hatem in Konkurrenz zu 28 Millionen Kindern aus 50 Ländern.
Der Schüler Hatem Al Tarkawi
Gegen den Vorwurf, die Beduinen seien arm, verweist Sami Hemsh Al Tarkawi auf die soziale Solidarität unter ihnen, wobei die armen Familien unter den Beduinen nicht im Stich gelassen, sondern von den Stammesoberhäuptern in ihren Grundbedürfnissen versorgt werden. Ein gutes Beispiel für diese Solidarität sind Gästehäuser für die Armen (Wailiya). Drei solcher Häuser wurden von Sheikh Nawaf Al Melhem in Damaskus gegründet, wo die Armen essen und im Notfall schlafen können, falls sie für eine Dokumentenausstellung in die Hauptstadt gekommen sind. Ein großes viertes Gästehaus für die Armen (Wailiya) ist momentan im Bau und der Geldgeber ist Scheich Zaid Al-Jarba. Viele europäische Botschafter haben diese Gästehäuser besucht und waren von diesen Sozialprojekten sehr beeindruckt.
Auf den dritten Vorwurf gegen die Beduinen, sie seien Terroristen, antwortet Sami Hemsh Al Tarkawi mit der Betonung der Rolle der Beduinen bei dem Empfang und der Unterstützung der Armenier in Syrien nach dem osmanischen Völkermord an den Armeniern 1915-1923 (Friedensvertrag von Lausanne). https://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_von_Lausanne
Menschen, die Frauen, Kinder und ältere Menschen unterstützen, die nicht ihrer eigenen Religion, Sprache oder Nationalität angehören, können keine Terroristen sein. Und bei den Beduinen sei dies nicht eine Sache der Geschichte, sondern liege in ihrem Character. Sie hätten edle Eigenschaften, sogar vor dem Islam, und der Prophet Mohammed sei zur Vervollständigung der vorhandenen edlen Eigenschaften zu ihnen geschickt worden. Die Beduinen sind moderate Muslime und keine Extremisten, sie sind sehr solidarisch und sozial. Sie unterstützen die Schwachen, vermeiden vulgäre Beschimpfungen und Meineid, darüber hinaus lügen sie nicht und zeichnen sich durch ihren Stolz aus.
Das Interview wurde von Mag. phil. Nader Mohamed geführt und korrigiert und lektoriert von Kirsten Mische
Sami Hemsh Al Tarkawi, Beduiner Vertreter aus Syrien
Über die Beduinen wurde in den letzten Jahrzehnten viel Unzutreffendes in der Scientific Community verbreitet. Hauptgrund dafür war das ungenaue Dolmetschen vor Ort
Dietmar Pichler, Gründer von „Disinfo Resilience Network“
Vitsche e.V. https://vitsche.org/ , The Kyiv School of Economics https://kse.ua/ und Arta Azi, Center for Cultural Projects https://artaazi.org/ veranstalteten am 07.12.2024 die Konferenz „Truth to Justice“ https://truth-to-justice.org/en/conference#program im Silent Green Kulturquartier in der Gerichtstraße 35, 13347 Berlin https://www.silent-green.net/ .
Auf dieser Konferenz versammelten sich ca. 200 Journalisten, Akademiker und Künstler für den Austausch neuer Kenntnisse, um neue gemeinsame Strategien für die Bekämpfung der russischen Propaganda zu entwickeln. Die zwei Kernthemen der Konferenz waren: Propaganda und kognitive Resilienz: Untersuchung der Art und Weise, wie die kulturellen und historischen Kontexte die Desinformation bilden und die Aufdeckung der Rolle der Memes und der narrativen Manipulation in dem modernen Hybridkrieg. Moderne Instrumente der Desinformation: Untersuchung der Taktiken der digitalen Ära, wie die Algorithmen der sozialen Medien, die psychologischen Operationen (PSYOP) und die Strategien der russischen Öffentlichkeitsarbeit (PR), und ihr Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung. Am Rande der Konferenz hatte die Berliner Kriminalitätszeitung (BKZ) die Gelegenheit, das folgende Interview zu führen.
BKZ: Guten Tag. Wer sind Sie und was machen Sie heute hier?
Pichler: Mein Name ist Dietmar Pichler, ich bin Gründer des „Disinfo Resilience Network“, das ist eine Organisation, die Experten/Expertinnen aus unterschiedlichen Bereichen vernetzt und sich mit dem Thema „Foreign Interference“ aber auch „Subversion“ und Propagandaeinflüsse von autoritären Staaten beschäftigt. https://www.disinforesilience.eu/
Und ich bin heute hier bei der Konferenz, um über das Thema „active measures“ zu sprechen, also die ganz traditionelle sowjetische Einflussnahme, die sich nicht mit dem Internet befasst hat, und welche neuen Dinge da dazugekommen sind. Also vor allem Einflussagenten sind ein Thema, mit dem ich mich beschäftige, also Leute, die mit oder ohne Bezahlung sich dazu entschlossen haben, die Narrative eines autoritären Regimes zu verbreiten, bzw. für dieses Regime zu lobbyieren und das aber verdeckt machen, oder pseudo-verdeckt.
BKZ: Wie gefährlich sind Propaganda und Desinformation in der Zeit des Krieges?
Pichler: Natürlich besonders gefährlich, weil es gibt diesen uralten und irgendwie auch ein bisschen dummen Spruch „Im Krieg, da stirbt die Wahrheit zuerst“. Und es ist natürlich schon so, dass wenn man jetzt z.B. von Nachrichten auf dem Schlachtfeld, gerade in Zeiten von Social Media und so Schnellnachrichtendiensten oder Kurznachrichtendiensten, dass man da immer vorsichtig sein muss. Es entsteht dann aber auch leicht diese falsche False Balance oder Bothsidesism, wo man dann tatsächlich das Opfer und den Angegriffenen gleichsetzt, was sehr gefährlich ist. Oder eine falsche Vorstellung vom Picture eines Krieges hat, der wo so eindeutig ist, ja, wie im Falle der russischen Invasion, wer der Täter ist und wer das Opfer.
BKZ: Wie betreibt Russland seine Propaganda gegen die Ukraine, also eine Propaganda finanziell, oder durch Verwaltung, durch Rekrutierung von Kollaborateuren im Ausland, also Internet, Soziale Medien, TikTok oder Gehirnwäsche. Was können Sie uns über die Betreibung der russischen Propaganda sagen?
Pichler: Also, das ist ein sehr vielschichtiges Modell, das Russland hier betreibt. Es gibt einmal die ganz offene Propaganda, wenn der Lawrow oder der Putin wieder vors Mikrofon treten und leider unsere Medien das oft ohne Kontext abdrucken oder weiter verbreiten. Dann gibt’s die Trollfarmen, die zwar eigentlich eine verdeckte Propaganda sind, weil die Russen ja das nicht zugeben, dass das ihre Profile sind, aber gleichzeitig sehr offene Propagandanarrative, Zerrbilder oder die Rechtfertigung der Invasion verbreiten. Und dann gibt’s die subtile Einflussnahme, die ich am gefährlichsten finde, wo Narrative verbreitet werden, die nicht so leicht eingeordnet werden können, wie z.B., dass die NATO da provoziert hätte oder Russland ja seine Sicherheitsinteressen verfolgt, also diese Picture-Narrative, die fälschlich auch dann im Westen in vielen Fällen von Akademikern verbreitet werden, von denen auch auf den Universitäten so manche dann ideologische Gründe, manche vielleich sogar bezahlt sind aus Russland oder von vergleichbaren Regimes. Und das ist dann wieder ein Problem, was wir haben, dass wir, wenn wir über Desinformation sprechen, stereotyp sehr schnell auf Social Media kommen, was ohne Frage das Hauptschlachtfeld ist, gleichzeitig aber bei allen anderen Kanälen, die traditionell Moskau nutzt – damals wie heute – unser Schild nicht hochheben, sozusagen, und ungeschützt der Propaganda ausgeliefert sind oder sie vielleicht sogar weiterverbreiten.
BKZ: Wie finden Sie den Umgang mit Russland im deutschsprachigen Raum?
Pichler: Na ja, ich würde sagen, dass der deutschsprachige Raum, also für die westliche Welt, unterdurchschnittlich professionell damit umgeht. Besonders wenn man sonst unser zivilisatorisches Niveau sieht, dann haben wir darauf nicht in der ausreichenden Komplexität reagiert. Also das heißt, wir haben einen sehr oberflächlichen Diskurs, was diese Einflussnahme betrifft, und halten sehr an alten Narrativen fest. Wir halten auch an diesen Wandel-durch-Handel-Ideen fest, z. B., und an falschen friedensbewegten Thesen, die einfach nur dem Aggressor nutzen und die auch nur einseitig das Opfer zum Aufgeben zwingen wollen und nicht den Täter in die Schranken weisen. Also da gibt’s sehr, sehr viele Dinge, die man einfach ansprechen wollte und da fehlt die Dynamik im Diskurs, im Gegenteil, der Diskurs geht eben vermehrt in eine falsche Richtung und was… ja, auch ganz klar ist: Es fehlt die Aufarbeitung von dem, was 2014 passiert ist, weil 2014 hat Russland nicht nur die Krim annektiert, das ist ja etwas, was wir zumindest erkannt haben, sondern Russland hat auch einen verdeckten oder pseudo-verdeckten Krieg im Donbass gestartet, in der Ostukraine.
BKZ: Was können Sie uns über die Wachsamkeit der Bevölkerung sagen oder die Sicherheitsbehörden, Geheimdienste, Zivilgesellschaft oder Akademiker bei dem Thema „Russische Propaganda und ihre Narrative“?
Pichler: Also die Einblicke, die ich habe, und ich möchte jetzt keine Länder per se nennen, sondern den kollektiven Westen, ne, ich hab’ jetzt auch diesen russischen Begriff… (lacht), also, was ich in den westlichen Ländern beobachtet habe, ist, dass das Thema „Desinformation“, russische Einflussnahme, Foreign Interference, eigentlich in der gesamten westlichen Welt sehr, sehr auf den Cyberraum beschränkt ist im Diskurs. Das halte ich für problematisch. Sehr wenige Expertinnen und Experten schauen sich offline-Operationen und diese klassischen Einflussagenten etc. an. Und wenn man dann in die Sicherheitsbehörden geht und die Sicherheitsdienste, die machen sich große Sorgen über Personen, die Informationen nehmen und herausnehmen aus unserer Gesellschaft, sprich: Spionage, also geheime Informationen nehmen, um einen Schaden zu verursachen, indem sie gestohlen werden, aber sie machen sich keine Sorgen über toxische Informationen, also Propaganda-Narrative oder Desinfo, die in unssere Gesellschaft ja eingebracht werden, also fühlen sich viele Sicherheitsbehörden einfach auch nicht zuständig.
BKZ: Letzte Frage: Kann man sagen, Putin hat Erfolg mit seiner Propaganda? Im Westen sehen wir die AFD und das BSW in Ostdeutschland, in den Neuen Bundesländern, oder in Frankreich, in Italien. Also alle diese Rechtsradikalen sind sicher und Putin unterstützt sie und sie haben Erfolg, oder?
Pichler: Also ich bin der Meinung, dass man natürlich nicht ganz genau messen kann, wieviel von deren Erfolg geht auf russische Einflussnahme zurück, dass wir aber schon sehen können, was die russischen Narrative sind und die, die den Informationsraum beeinflussen und wenn wir eine gewisse öffentliche Meinung haben, dann gibt’s auch Parteien, die mehr oder weniger von diesen Meinungsbildern profitieren, bzw. wo das kompatibel ist, ja? Und das sind natürlich Rechtspopulisten und Linkspopulisten haben ein Anti-NATO-Narrativ z. B., und wenn ich das jetzt in der Bevölkerung sehr stark verankere, dann profitieren diese Parteien mehr oder weniger davon. Also, da bin ich überzeugt davon.
BKZ: Vielen Dank für Ihre Zeit.
Das Interview wurde von Mag. phil. Nader Mohamed geführt und von Kirsten Mische verschriftet
Dietmar Pichler, Gründer von „Disinfo Resilience Network“
Vitsche e.V. https://vitsche.org/ , The Kyiv School of Economics https://kse.ua/ und Arta Azi, Center for Cultural Projects https://artaazi.org/ veranstalteten am 07.12.2024 die Konferenz „Truth
Scheich Zaid Al-Jarba, der Bruder des heutigen Oberhauptes des Shammar-Stammes
Die Beduinen in Syrien gehören mehrheitlich zum Schammar-Stamm, der hauptsächlich in Syrien, Irak, Saudi-Arabien, Jordanien und Kuwait sowie in einer Reihe arabischer Golfstaaten verbreitet ist. Der Ursprung des Schammar-Stammes liegt vermutlich im antiken Stamm der Tayy, welcher sich um das Jahr 115 nach Christus vom Jemen kommend in Nordarabien niederließ. Der Name geht wohl auf Scheich Kais Ibn Schammar zurück, der schon im 6. Jahrhundert von arabischen Dichtern besungen wurde. Die Herrschaft über den Stammesverband übte die Familie der Ibn Ali aus. Hauptort des Fürstentums war Ha’il im nördlichen Nadschd, im Norden von Saudi-Arabien. Der Stamm regierte auch 400 Jahre lang das Emirat Shammar in Ha’il, welches endete, als die Al Saud 1921 die Kontrolle übernahmen. Wegender Kriege und der Hungersnot auf der arabischen Halbinsel sind die Mitglieder des Shammar-Stammes in die Dschasira, eine Kulturlandschaft im Nordwesten des Irak und im Nordosten Syriens, eingewandert. Dieses Gebiet erstreckt sich vom Euphrat bis zum Tigris und stimmt mit Obermesopotamien überein. So entspricht es dem geographischen Begriff Mesopotamien in der antiken Literatur. Zum größeren Teil sind diese Beduinen Sunniten, doch gibt es in Karbala im Irak auch viele Schiiten und im Libanon eine kleine christliche Minderheit der Maroniten. Am 1. Juni 2004 wurde mit Ghazi al-Yawar ein Emir der Schammar zum Übergangspräsidenten des Irak gewählt.
Die Oberhäupter des Shammar-Stammes
Faris Al-Jarba, gestorben 1818
Safook Ben Faris Al-Jarba (1791-1847)
Farhan Ben Safook Ben Faris Al-Jarba gestorben 1810
Alassi Ben Farhan Ben Safook Ben Faris Al-Jarba (1810-1890)
Daham al-Hadi Ben Alassi Ben Farhan Al-Jarba (1890 – 1976)
Humaydi Ben Daham al-Hadi (1936 – 10.11.2022)
Mane Ben Humaydi Ben Daham al-Hadi, seit 2022 bis heute im Amt
Scheich Zaid Al-Jarba ist der Bruder des heutigen Oberhauptes des Shammar-Stammes, der in Amman/Jordanien lebt und für 16 Millionen Beduinen spricht. Scheich Zaid Al-Jarba wurde 2005 im Alter von 17 Jahren von seinem Vater beauftragt, nach Amman/Jordanien zu reisen, dort den Shammar-Stamm zu beaufsichtigen und seine Interessen zu vertreten. Trotz seines jungen Alters erwies er sich als äußerst effizient und klug. Seine umfangreichen sozialen Aktivitäten und sein Einfluss lassen sich leicht anhand der zahlreichen Videoclips nachverfolgen, die über seine Veranstaltungen verbreitet werden. Die Aktivitäten von Scheich Zaid haben sich kürzlich auf Damaskus, Homs und Aleppo ausgeweitet, wo er von allen in diesen Städten verstreuten syrischen Stämmen mit beispiellos empfangen wurde. Seit kurzem koordiniert er die internationalen Beziehungen seines Bruders Scheich Mane und arrangierte dessen jüngste Treffen im Irak mit dem Präsidenten der Republik, dem Premierminister, dem Parlamentspräsidenten und den meisten Säulen der Regierung. Er arrangierte auch, dass dieser in Jordanien und der Region Kurdistan im Irak als offizieller Gast empfangen wurde. Er ist ein aufgeschlossener und gemäßigter junger Mann, der aufgrund seiner extremen Bescheidenheit, seiner Liebe zu den Menschen und seiner Hilfsbereitschaft bei jedem, den er trifft, einen starken Eindruck hinterlässt und von allen arabischen Gruppen in Syrien und im Ausland akzeptiert wird. Sheikh Zaid Al Jarba hat an einer jordanischen Universität einen Bachelor-Abschluss in Betriebswirtschaft erworben.
Die Berliner Kriminalitätszeitung (BKZ) hat Scheich Zaid Al-Jarba im Hotel Titanic Gendarmenmarkt in der Französische Str. 30, 10117 Berlinwie folgt interviewt:
BKZ: Warum sind Sie nach Deutschland und nach Brüssel gekommen?
ScheichZaid: Um Gespräche über die Geschichte der Beduinen und ihre Wirkung in den arabischen Gesellschaften zu führen.
BKZ: Was können Sie uns über den Ursprung Ihres Stammes sagen?
Scheich Zaid: Wir sind Haschimiten (Anmerkung der Redaktion: weitläufiger Clan des mekkanischen Stammes Quraisch, der sich auf Haschim ibn Abd Manaf, den Urgroßvater des Propheten Mohammed, zurückführt). Wir leben in unserer Region seit 280 Jahren, zuerst wanderten wir in die Dschasira ein, davor waren wir vor 340 Jahren in Nadschd. Wir sind zerstreut von Urfa in der Türkei bis in den Irak, Iran und Syrien.
BKZ: Können Sie uns kurz über Ihren Vater etwas sagen?
ScheichZaid: Mein Vater war Scheich Humaydi Ben Daham al-Hadi, er ist derjenige, der unsere Region vor dem arabischen Frühling geschützt hatte. Vor zwei Jahren ist er verstorben. In den Fünfzigerjahren war er 8 Jahre lang ein Fraktionsvorsitzender im syrischen Volksrat.
BKZ: Wie sind heutzutage die Beziehungen zwischen Ihrem Stamm und der Saudi-Dynastie?
Scheich Zaid: Wir sind mit ihnen verschwägert. Unser Dialekt und unsere Tracht ist mit der ihren identisch, auch identisch mit jener der Jordanier.
BKZ: Wie sind die Beziehungen zwischen Ihrem Stamm und der königlichen Familie in Jordanien sowie dem Assad-Regime?
ScheichZaid: Beide Beziehungen sind gut und das ist im Interesse unserer Heimat. Der jordanische König Talal Ben Abdullah hat sich für die Rückkehr unserer Familie aus dem Exil im Jemen eingesetzt.
BKZ: Wie sind Ihre Beziehungen zu den Kurden?
ScheichZaid: Zu den Kurden haben wir freundschaftliche und historische Beziehungen, die seit eintausend Jahren existieren. Im Arabischen Frühling hatten wir ein gemeinsames Schicksal.
BKZ: Was können Sie uns über Quwwat as-Sanadid (arabisch: die Heldentruppen) sagen?
Scheich Zaid: Sie heißen eigentlich Quwwat al-Karama (arabisch: die Ehrentruppen), sie wurden 2014 von meinem Vater Scheich Humaydi Ben Daham al-Hadi Al-Jarba gegründet zum Zweck des Schutzes und des Erhalts unserer Region. Es gab Scharmützel und Kampf mit der IS-Miliz. Ziel meines Vaters war es, das Blutvergießen zu stoppen. Meine Brüder Sheikh Bandr und Sheikh Yawar sind die Militär-Führer der Heldentruppen. Die Truppen werden bei den Demokratischen Kräften Syriens (DKS) von den westlichen Mächten in der Region ausgebildet.
BKZ: Haben Sie Kontakte zu den USA?
Scheich Zaid: Ja, die müssen wir haben, damit wir unsere Region erhalten können.
BKZ: Wie ist das Bildungsniveau der Beduinen im 21. Jahrhundert?
ScheichZaid: Ein großer Teil von uns haben schon studiert und das gute Beispiel für unseren Fortschritt kann man leicht daran erkennen, dass 50.000 Beduinen in Europa leben und sie Firmeninhaber und Akademiker sind. Mein Vater hat in den Neunzigerjahren eine Zeitschrift gegründet, die as-Sanadid (Arabisch: Die Helden) hieß. Das Logo dieser Zeitschrift war ein Kamel, das aus einem Computer herauskommt. Dieses Logo deutet an, dass die Beduinen der Ursprung der Zivilisation sind. Die Zeitschrift erschien von 1990 bis 1997.
Das Interview wurde von Mag. phil. Nader Mohamed geführt und korrigiert und lektoriert von Kirsten Mische
Scheich Zaid Al-Jarba, der Bruder des heutigen Oberhauptes des Shammar-Stammes
Die Beduinen in Syrien gehören mehrheitlich zum Schammar-Stamm, der hauptsächlich in Syrien, Irak, Saudi-Arabien, Jordanien und Kuwait sowie in einer Reihe
Am Donnerstag, den 21.11.2024, fand in der Botschaft von Usbekistan in der Perleberger Str. 62 unter der Schirmherrschaft seiner Exzellenz, des Botschafters von Usbekistan in Berlin Herrn Dilshod Akhatov und mit der Unterstützung von Herrn Bakhriddin Aslanov, dem Presse- und Kultur Attaché der Botschaft von Usbekistan in Berlin eine Diskussion zum Thema „In welche Richtung entwickelt sich der internationale Gesundheitstourismus? Herausforderungen und Chancen einer sich verändernden Branche – aus der Sicht von Wissenschaft und Praxis, von Juristen, Versicherungen, Klinken und aus der Perspektive des Berlin-Tourismus“ statt. Die Veranstaltung war im Rahmen des „Tourismus Dialog“, d.h. eine Gruppe von Reisejournalisten, Gastrojournalisten und Touristikexperten unter der Leitung von dem österreichischen Journalisten Ewald König, als Nachfolger von Gerhard Kirsch, der bereits sein 25-jähriges Bestehen feiert. Anwesend waren auch Teilnehmer aus der Versicherungsbranche, Klinikbranche und von der juristischen Seite, darunter auch die usbekischen Delegationsteilnehmer.
Es diskutieren:
Mariam ASEFI
Medizintourismusforscherin im Fachbereich der Wirtschaftswissenschaften,
Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Bonn-Sankt Augustin
Thibaut LIMINSKI
Allianz Worldwide Care
Fachagentur für Kranken- und Pflegelösungen
Urs BREITSPRECHER
Rechtsanwalt, Reef Legal
Fachanwalt für Handels-, Gesellschaftsrecht und Steuerrecht
Michela KEHRER
Medical Tourism Manager
Berlin Tourismus & Kongress GmbH (visitBerlin)
und Wjatscheslaw BESRUKOW
Clustermanager Nord / Stellv. Leitung International Department Medical Park
Sie haben das Thema Gesundheitstourismus von allen Seiten beleuchtet und es umfasst vieles: Mobilität, Gastronomie, Medizin, Hotellerie, Rehabilitation, juristische Probleme bei Abrechnungsbetrug, Versicherungsprobleme und wie sich die Weltpolitik in den Bewegungen niederschlägt, so der in Berlin tätige österreichische Journalist Ewald König. Seit einigen Jahren öffnet sich Usbekistan auch für Beziehungen in Richtung Westen, so bietet es für EU-Mitgliedsländer einen Monat Visafreiheit. Besonders im medizinischen Bereich gibt es Kooperationen zwischen Usbekistan und Deutschland. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung mit etwa 27 Jahren liegt weit hinter dem in Europa, z.B. Deutschland mit 45 Jahren. Medizinische Zusammenarbeit würde der Bevölkerung helfen, länger leben zu können. Das ist für die jungen Leute wichtig, Eine Perspektive des Austauschs sieht Ewald König darin, wenn viele von den Arbeit suchenden jungen Leuten nach Deutschland kommen könnten, um hier als Pflegekräfte für die alternde Bevölkerung zu arbeiten. Er glaubt, dass so ein Programm aufgelegt wird, denn die bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind sehr gut.
Michaela Kehrer, Medical Tourism Manager bei visitBerlin seit 2016, kennt sich mit dem Medizintourismus in Berlin aus. Die Hauptstadt kann als Gesundheitsstandort sehr gut mit anderen Städten und Bundesländern mithalten. Viele Berliner Kliniken unterhalten internationale Büros, an die Patienten Anfragen richten können. Außerdem bietet Berlin Tourismus eine Website, auf der Patienten die richtige Klinik für ihre medizinischen Bedürfnisse finden können. Auch das Berlin Tourismus Marketing ist aktiv im Bereich Medizintourismus.
Was man klassischerweise unter Medizintourismus versteht, Schönheitsmedizin, Zahnmedizin, Haarimplantationen, das findet in Berlin auch statt, hat aber keinen großen Anteil am Gesamtvolumen. Dagegen werden Orthopädie, Kardiochirurgie, Kardiologie und Onkologie stark nachgefragt, aber auch Behandlungen in allen Fachrichtungen durchgeführt. Patienten kommen also wegen komplexer, spezialisierter Behandlungen, die im Ausland nicht oder nicht schnell zur Verfügung stehen. Laut Miriam Asefi, Medizintourismusforscherin der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, gibt es jedoch auch Patienten, die auf Basis des Tourismus während einer Reise oder auch Geschäftsreise Präventionsmaßnahmen, ein Check-up-Programm oder eine Kontrolle wahrnehmen und auch Schönheits-OPs durchführen lassen.
VisitBerlin betreut den Bereich Medizintourismus bereits seit 2010. Unterstützt von einem Netzwerk von Kliniken und Hotels führt visitBerlin für diese Branche verschiedene Marketing-Maßnahmen durch, nimmt an Messen und Kongressen teil, organisiert Workshops und Online-Marketing-Maßnahmen. VisitBerlin betreut FAM trips (Familiarization), wo es Reiseagenturen mit Kliniken und Hotels in Verbindung setzt, und press trips (Pressereisen), bei denen Journalisten kommen und ihnen das med. Angebot in Berlin vorgestellt wird.
Da visitBerlin von 2016-18 über City TECS ein großes Budget zur Verfügung und auch von Seiten des Wirtschaftssenats den Auftrag hatte, dieses Thema größer zu betreuen, konnte es mit diesem Anschub in jener Zeit viele Maßnahmen umsetzen und auch eine Website einrichten.
Nach Ansicht von Michaela Kehrer gibt es in der Branche „Medizintourismus“ heute einen starken Wettbewerb, die „Goldene Zeit“ ist fast vorbei. Um die Attraktivität Berlins und Deutschlands aufrechtzuerhalten, bedarf es vieler Akteure und Maßnahmen und man muss „die Ärmel hochkrempeln“.
Alle Gesprächspartner sind der Meinung, dass die Visumausstellung ein Stolperstein für den Medizintourismus ist. Von einem „Bottleneck“ in den Ländern, in denen ein Visum beantragt werden muss, ist die Rede. Ewald König sieht das Problem bei den deutschen Konsulaten, die mit dem Personal oft überfordert sind. Auch Messeaussteller aus anderen Ländern erhalten ihr Visum mitunter zu spät und können deshalb nicht an einer Messe in Deutschland teilnehmen. Die Deutsche Bundesregierung bzw. das Auswärtige Amt müsse sehr viel mehr Gewicht darauf legen, dass das besser funktioniert.
Um dieses Problem zu lösen, steht man immer wieder im Austausch mit den Botschaften in diesen Ländern und thematisiert das. Kuwait etwa hat zugesagt, dass verstärkt 5-Jahres-Multiple-Entry-Visa vergeben werden, um diese Engstelle touristisch und medizintouristisch zu lösen.
Mariam Asefi nennt das Thema Visavergabe „eine große Herausforderung, die wir in Deutschland haben“, diese mit den Kliniken zu kontrollieren und zu begleiten.
Man habe viele Nachfragen von Patienten aus dem Irak, Lybien, Usbekistan und Kasachstan, die trotz medizinischer Notwendigkeit nicht erteilt werden.
Ebenfalls eine Rolle spielt der Fachkräftemangel im gesamten medizinischen Bereich, der natürlich auch die ausländischen Patienten betrifft. Internationale Patienten, die in Deutschland behandelt werden, müssen i.d.R. mit Voranmeldung eine Wartezeit in Kauf nehmen, genauso wie deutsche Pat., d.h. es werden hier keine Kapazitäten weggenommen.
Mariam Asefi erklärt den Begriff als Unterbegriff zum Oberbegriff Gesundheitstourismus. Hierbei reisen Patienten für eine elektive Behandlung nach Deutschland oder in ein anderes Land. Nach Deutschland hinein reisen sie inbound, aus Deutschland hinaus reisen sie outbound.
Von deutscher Seite gibt es die Herausforderung, die Patienten interkulturell und sensibel zu betreuen sowie schnelle Termine zu vergeben. Geldwäsche und Sanktionen sind Hindernisse auf dem Weg.
Insgesamt spielt der Medizintourismus für Deutschland eine eher überschaubare gesellschaftliche und wirtschaftliche Rolle. Er ist ein Nischenmarkt, der aber sehr starkes Potienzial hat, denn med. Einrichtungen und Kliniken haben in 2022 1,2 Milliarden Euro (Wirtschaftswachstum bringen könnte) eingenommen. Hotellerie und Handel können ebenfalls durch Medizintourismus gepusht werden.
Medizintourismus ist ein Forschungsbereich mit Potenzial in verschiedenen Bereichen. Im Bereich der med. Daten kann man erforschen, welche Behandlungen in Deutschland angeboten werden mit welchen Ergebnissen, die im Ausland nicht zur Verfügung stehen. Man kann auch in den Forschungsbereich der IT-Technologie und Digitalisierung gehen. So wird jetzt ein Projekt über die KI angedacht: Wie kann man KI über digitale Plattformen in die Gesundheitswirtschaft integrieren? Die digitale Patientenakte und die Telemedizin sind ganz neue Forschungsfelder, die explizit mit dem Thema Medizintourismus zusammengehen.
Usbekistan ist für Deutschland Usbekistan in puncto Gesundheitstourismus ein interessantes neues Potenzialfeld. Es werden sehr starke Investitionen getätigt und gegenseitiger Austausch durchgeführt. Nachfrage von Behandlungen aus Usbekistan in Deutschland ist vorhanden. Um hier zu unterstützen, werden die Bereiche Wissenstransfer, Ärzteaustausch, Pflegekräfteacquise, Ausbildung, Weiterbildung über den Medizintourismussektor mit angeboten oder bearbeitet.
Es wurde mit der Unterstützung des Gesundheitsministeriums eine Delegationsreise nach Usbekistan durchgeführt und eine Veranstaltung besucht. Von Kliniken auf deutscher Seite wird regelmäßig Interesse für einen Austausch mit Usbekistan bekundet.
Definitiv gibt es eine beidseitige Sprachhürde, jedoch spricht auch in vielen deutschen Kliniken keiner Englisch oder Russisch. In Usbekistan wurde die Delegation sehr freundlich und offen empfangen, man kommunizierte auf Deutsch oder Englisch, sonst gab es einen Übersetzer.
Mariam Asefi fungiert mit ihrem eigenen Migrationshintergrund und ihrer Arbeit in dem Forschungsbereich des Medizintourismus als Brückenbauerin. Sie bildet Brücken zwischen den Ländern, die Interesse am Gesundheitssystem in Deutschland haben oder Patienten, aber auch Kooperationspartnern, um alles, was das Thema „Gesundheitstourismus“ bedient, zu unterstützen und natürlich auch Deutschland zu unterstützen, sich hier zu platzieren oder auch Erfahrungswerte zu sammeln und genauso ausländische Partner, die Interesse an Deutschland haben.
Das Thema interkultureller Austausch wird großgeschrieben, so dass regelmäßig Weiterbildungsseminare und Workshops zu russisch- oder arabischsprachigen Ländern angeboten werden. Denn überall werden aus Kliniken wie auch allen anderen Einrichtungen Service, Qualität und interkulturelle Sensibilität gegenseitig benötigt.
Was brauchen usbekische Patienten, die nach Deutschland kommen? Neben der medizinischen Behandlung benötigen sie entsprechenden interkulturellen Serviceaustausch, die Sprache, die Logistik, Übersetzungsleistungen und Ärzte, die sich dafür Zeit nehmen.
Wenn wir umgekehrt als Deutsche nach Usbekistan fliegen, um uns dort behandeln zu lassen, haben wir genau die gleichen Erwartungen, dass man uns Übersetzungsangebote macht, das Gesundheitssystem erklärt und Transparenz zeigt.
Laut Mariam Asefi investiert das usbekische Gesundheitssystem sehr stark in diesen Bereich.
Befragt zu den Problemen in der Branche erläutert Miriam Asefi, dass es bei der Patientenvermittlung viele Dienstleister gibt, die nicht ordnungsgemäß aktiv, d.h. nirgends registriert sind, aber Patienten betreuen. Auch für Übersetzer im medizinischen Bereich gibt es kein ausgebildetes Berufsfeld. Der Begriff „Vermittler“ bezeichnet eben keine Berufsgruppe. Ein riesiger Schwarzmarkt bedient dieses Thema, d.h. jeder kann Patienten betreuen ohne ein Qualitätssiegel, eine Zertifizierung oder eine Berufsdefinition. Weitere Probleme gesellen sich hinzu: Geldwäsche, Compliance, Korruption generell, sogar Visaerschleichung. Hierbei müssen sich die Kliniken davor schützen, dass medizinische Visa missbraucht werden. Wenn Firmen, die als Dienstleister agieren, dann mit dem Finanzamt ein Problem haben, betrifft es in der Kette vielleicht die Kllniken, wenn diese sich nicht abgesichert haben. Asefi sieht einige juristische Lücken, wo es auf jeden Fall Handlungsbedarf gibt oder Unterstützung von Regierungsseite nötig ist.
Nach der Diskussion war ein weiterer Programmpunkt. Gerhard Kirsch steht dort, wo er nie stehen wollte: im Mittelpunkt! Die Teilnehmer würdigten seine Arbeit am Tourismus Dialog, der im kommenden Jahr bereits sein 25-jähriges Bestehen feiert, und seine Verdienste für Berlin. Gerhard Kirsch gibt den Vorsitz dieser renommierten Institution nicht nur formell, sondern nun auch faktisch ab. Es war eine veritable Zäsur – und Zeit zum Danksagen.
Die Interviews wurden von Mag. phil. Nader Mohamed geführt und verschriftet von Kirsten Mische
Sabine Wendt, die Geschäftsführerin von visitBerlin
Am 15. November 2024 fand im Berliner Ortsteil Schöneberg/Bezirk Tempelhof-Schöneberg am EUREF-Campus (Europäisches Energieforum) um den Gasometer Schöneberg erstmals der „Berlin Tourism & MICE Summit“ statt.
MICE steht für Meetings, Incentives, Conferences, and Exhibitions, heißt auch „Tagungswirtschaft“ oder „Tagungsindustrie“ (Meetings Industry).
Dieses Jahr war es eine Verbindung zwischen dem Tag des Tourismus und dem Berlin MICE Summit, die bisher jährlich im Wechsel stattgefunden haben, zu einem dialogorientierten Treffen der gesamten Branche. An diesem Tag konnten die Teilnehmer einen Blick in die Zukunft der Tourismusbranche, ihre Herausforderungen und innovative Lösungen dafür werfen. Sie haben gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, dem Berlin Event Network (BEN) e.V., dem DEHOGA Berlin, der IHK Berlin sowie dem visitBerlin Partnerhotels e.V. über neue Perspektiven und Herausforderungen diskutiert, um Ansätze dafür zu finden, das Reiseziel Berlin zu stärken und weiterzuentwickeln. Andere wichtige Ziele der Veranstaltung waren die Vernetzung, die aktive Mitgestaltung und der Wissensaustausch. Es gab bei dieser Veranstaltung Keynotes und Workshops, die sich u.a. mit den folgenden Fragen befassten:
Welche Rolle spielen Großveranstaltungen in Berlin in einem idealen 2035?
Welche Chancen bieten Großveranstaltungen und wie können sie die Destination Berlin verändern?
Wie können wir mitgestalten und als Stadtgesellschaft von Großveranstaltungen profitieren?
Am Rande dieser Veranstaltung hatte die BKZ die Möglichkeit, das folgende Interview mit Frau Sabine Wendt zu führen, der Co-Chefin und Geschäftsführerin von visitBerlin.
Am Rande dieser Veranstaltung hatte die BKZ die Möglichkeit das folgende Interview mit Frau Sabine Wendt, der Co-Chefin und Geschäftsführerin von Visit Berlin zu führen
BKZ: Guten Tag. Wer sind Sie und warum sind Sie heute hier?
Wendt: Mein Name ist Sabine Wendt. Ich bin Geschäftsführerin von visitBerlin und das ist heute eine Veranstaltung, die wir als visitBerlin gemeinsam mit dem Partnerhotel e.V., dem DEHOGA, dem Event Netzwerk, der Stadt und der IHK organisiert haben. Ich bin sozusagen Gastgeberin hier heute.
BKZ: Warum ist diese Veranstaltung wichtig für Berlin oder für die Tourismusbranche in Berlin?
Wendt: Die Veranstaltung ist wichtig, weil Veranstaltungen, Großveranstaltungen, für eine Stadt eine große Rolle spielen beim Thema „Positionierung einer Stadt“. Man kann Inhalte über Veranstaltungen spielen, man kann ein Image einer Stadt prägen. Und wir sind heute hier, und darum ist es wichtig, um mit allen Partnern in der Stadt an dem Thema zu arbeiten und zu vernetzen.
BKZ: Wie kann man Ihrer Meinung nach Berlin attraktiver für die Touristen machen? Welche Punkte kann man verbessern?
Wendt: Ja, beim Thema „Veranstaltungen“, wir reden ja heute hier über das Thema „Veranstaltungen“, da ist es ganz wichtig, über starke Netzwerke Veranstaltungen in die Stadt zu holen, die genau dafür dienen, die Stadt zu positionieren und zu vermarkten. Und das ist das, was wir besser machen wollen oder mit den Partnern zusammen aufbauen wollen.
BKZ: Welche Veranstaltungen können hier mehr Touristen nach Berlin bringen? Welche berühmten, großen Veranstaltungen?
Wendt: Also ich würde jetzt gar nicht in die Zukunft schauen, aber ich kann zurückblicken in dieses Jahr z. B. sagen, wir hatten gerade Jubiläum „35 Jahre Mauerfall“, wir hatten z. B. die Fußball-Europameisterschaft 2024; das sind große Veranstaltungen, die zum einen Gäste in die Stadt bringen, zum anderen aber auch das Image unserer Stadt prägen, und das wären jetzt auch Beispiele für mich für die Zukunft, so einfach dass man ein Gefühl dafür bekommt, welche Art von Veranstaltungen sind es.
BKZ: Wenn Leute aus dem Ausland für diese Art von Veranstaltungen hierherkommen wollen, finden sie keinen guten Flughafen hier in Berlin. Man muss nach München oder Frankfurt fliegen, oder?
Wendt: Nein, da würde ich widersprechen. Ich finde, wir haben einen sehr schönen Flughafen, der von der Infrastruktur her auch gut funktioniert. Und wir sind ganz froh, dass wir diese Anbindung über den BER Flughafen haben. Ich weiß, die Frage zielt sozusagen auf das Thema „Anbindung“ und da haben wir hier heute ja auch schon mit den Partnern darüber diskutiert und gesprochen, das ist genau das Thema, an dem man arbeiten muss, gemeinschaftlich, mehr Airlines, Langstreckenflüge, nach Berlin zu holen. Auch vorhin wurde besprochen und vorgestellt, dass wir genau an dem Thema arbeiten und dass da, und das ist ganz wichtig, auch die Partner in der Stadt, die Unternehmen, die Verbände, mit ins Boot geholt werden. Auch das ist ein Gemeinschaftswerk, sowas muss die Stadt zusammen machen.
BKZ: Das Stadtbild von Berlin ist nicht für alle zufriedenstellend, also manchmal gibt es Ecken, die für eine Metropole nicht so sauber sind, für die drittgrößte Metropole nach London und Paris. Es gibt kritische Ecken hier in Berlin, oder? Unsauberkeit?
Wendt: Es gibt mit Sicherheit in jeder Metropole Ecken, die individuell kritisch gesehen werden. Grundsätzlich muss ich sagen, dass das, was wir in den Befragungen sehen, wenn wir unsere Gäste befragen, eher so ist, dass Themen, die wir als Berliner z. B. kritisch sehen, wie öffentlicher Nahverkehr, wo wir immer sagen „Och, das funktioniert alles nicht“ oder Ähnliches, von unseren Gästen aber ganz positiv gesehen werden. Und wir schauen uns auch das Thema „Sauberkeit“ an. Es ist so, dass es da keine allzugroßen negativen Ausschläge gibt, aber gleichwohl arbeiten wir z. B. mit der Berliner Stadtreinigung zusammen, um das Thema voranzutreiben und zu verbessern, weil das … Auch das ist, nicht…? Tourismus wirkt sich auf eine Stadt aus und da ist es ganz wichtig, mit den anderen Playern zusammenzuarbeiten und mit den Bezirken und der Berliner Stadtreinigung ist die Arbeit sehr eng.
BKZ: Manche finden, Tourismus ist irrelevant, er verursacht Lärm, also die Touristen sind mit ihrem Rollkoffer unterwegs usw. Sie sind nicht zufrieden mit den Touristen, Sie wollen keine Touristen wie in Spanien oder so. Wie ist der Einfluss des Tourismus hier in Berlin? Ist Tourismus gut für Berlin, bringt der etwas für die Wirtschaft, wie sehen Sie diesen wirtschaftlichen Faktor?
Wendt: Ja, also es ist ganz eindeutig so,, dass Tourismus sehr, sehr gut für die Berliner Wirtschaft ist, ein maßgeblicher Wirtschaftsfaktor für die Stadt Berlin. Wir beschäftigen uns schon seit 2012 mit dem Thema, heute genannt Overtourism, was wir in Spanien gesehen haben, z.B. Und ich kann sagen, dass wir dieses Thema, diese Problematik, nicht sehen momentan. Wir sehen, dass die Maßnahmen, die wir ergriffen haben, um dem Thema zu begegnen, effektiv wirken. Wir sehen z. B., dass Beschwerden in Bezirksämtern zum Thema „Tourismus“ oder „Lärm“ zurückgegangen sind. Wir sehen also, dass das, was wir hier tun, der Weg, den wir gehen, Wirkung zeigt. Und auch das, was wir hier heute machen, dieses Einbinden von Partnern z. B. tun wir auch auf der Bürgerschaftsebene, also wir reden… wir sind viel in den Bezirken unterwegs, reden mit den Menschen, machen eine Bevölkerungsumfrage einmal im Jahr und sehen da, dass diese Thematik, wie sie z. B. in Spanien gerade hochkocht, in Berlin nicht zu erwarten ist.
BKZ: Vielen Dank für Ihre Zeit!
Wendt: Danke schön!
Das Interview von Mag. phil. Nader Mohamed geführt verschriftet von Kirsten Mische
Sabine Wendt, die Geschäftsführerin von visitBerlin
Am 15. November 2024 fand im Berliner Ortsteil Schöneberg/Bezirk Tempelhof-Schöneberg am EUREF-Campus (Europäisches Energieforum) um den Gasometer Schöneberg erstmals der „Berlin Tourism & MICE
S.E. der Botschafter von Aserbaidschan in Berlin Herr Nasimi Aghayev
Am Donnerstag, dem 07. November 2024, organisierte die Botschaft der Republik Aserbaidschan um 18:30 Uhr im Kulturzentrum von Aserbaidschan in der Klingelhöferstraße 20, 10785 Berlin, unter der Schirmherrschaft und Teilnahme S.E. des Botschafters Herrn Nasimi Aghayev eine Veranstaltung unter dem Motto „Frieden und Zusammenleben“. Die Veranstaltung war mit Hunderten von Teilnehmern verschiedener Nationalitäten gut besucht. Das Highlight stellte eine musikalische Vorführung des weltberühmten aserbaidschanischen Tar-Virtuosen Shahriyar Imanov dar, daneben konzertierten Shukur Aliyev an der Kistentrommel sowie Ilgar Aliyev am E-Piano.
Über die Veranstaltung
Der 8. November ist für die Aserbaidschaner ein Tag, der ein Symbol für Hoffnung, Wiederaufbau und Versöhnung geworden ist. Denn 2020 wurde an diesem Tag die Kulturhauptstadt Aserbaidschans, Schuscha in der Region Bergkarabach, nach 28 Jahren armenischer Besatzung befreit, was für die Wiederherstellung der territorialen Integrität des Landes einen historischen Moment darstellt. Damals begann Aserbaidschan mit der Rückkehr zu Frieden und Gerechtigkeit sofort mit dem Wiederaufbau der befreiten Gebiete, damit die einst vertriebenen Aserbaidschaner heimkehren und das Leben dort wieder aufblühen konnten.
Dieses Jahr feiert die aserbaidschanische Botschaft in Berlin diesen bedeutenden Tag zum dritten Mal unter dem Motto „Frieden und Zusammenleben“. Aserbaidschan strebt nach einem dauerhaften Frieden mit Armenien, es möchte eine friedliche und respektvolle Koexistenz mit seinen armenischen Nachbarn erreichen, damit beide Völker wieder in Harmonie und gegenseitigem Verständnis leben können. Diese Feier in Berlin ist Ausdruck dieses Strebens nach Frieden, Zeichen für das Ende des Konflikts wie auch der Beginn eines neuen Kapitels des Miteinanders und der Versöhnung, das über die Grenzen des Kaukasus hinaus als Beispiel für ein friedliches Zusammenleben gelten soll.
Shahriyar Imanov, ein verdienter Künstler Aserbaidschans
Shahriyar Imanov ist ein renommierter aserbaidschanischer Tar-Spieler und engagierter Musikpädagoge. Sein außergewöhnliches Talent bescherte ihm zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen. Man kennt ihn von namhaften Festivals weltweit, wo er in Ländern wie Australien, China, Zypern, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Litauen, Katar, Schweden, der Schweiz, der Ukraine, den USA und Indien sein Publikum begeisterte. Besonders hervorzuheben ist sein Auftritt beim Mahashivratri-Festival in Indien, bei dem er mit seinem eigenen Stück “Pulse” Millionen Zuschauer tief beeindruckte und auch über Live- und Fernsehübertragungen erreichte. Zurzeit lehrt und inspiriert Imanov am Nationalen Konservatorium Aserbaidschans die nächste Generation von Musikern und verfolgt gleichzeitig aktiv seine internationale Karriere.
S.E. der Botschafter von Aserbaidschan in Berlin Herr Nasimi Aghayev
Am Donnerstag, dem 07. November 2024, organisierte die Botschaft der Republik Aserbaidschan um 18:30 Uhr im Kulturzentrum von Aserbaidschan in
Weltweit würdigten Kirchenleute und Wissenschaftler den Göttinger Theologieprofessor Martin Tamcke (*22. Juni 1955), der am 02. November 2024 leider verstarb. Er war ein guter Kenner des orientalischen Christentums und gleichzeitig ein Brückenbauer zwischen den Kulturen. Er war hervorragender Experte für die aramäische Sprache und die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien. Als Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) setzte er sich für den interkulturellen Dialog mit den koptischen, syrisch-orthodoxen, armenischen Apostolischen und Thomaschristen-Kirchen ein. Aus diesem Grund trauern nun alle diese Kirchen um ihn als geschätzten Freund. Die Highlights seiner Karriere sind sein Engagement für die Armenische Kirche, für die Anerkennung und Aufarbeitung des türkischen Völkermordes an den Armeniern und seine Sorge um die Kirchen in Karabach nach dem Ausbruch des Armenisch-Aserbaidschanischen Kriegs.
Im Jahre 2016 wurde Professor Martin Tamcke wegen seiner Verdienste im Hinblick auf die Völkerverständigung mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Martin Tamcke verfasste zahlreiche Artikel und Bücher zum Thema „Orientalisches Christentum“ und betreute viele Doktorarbeiten über die Evangelische Kirche und ihre Aktivitäten in der ganzen Welt.
Er war auch der Herausgeber vieler wissenschaftlicher Reihen. Aufgrund seiner Bemühungen erlangte die Georg-August-Universität Göttingen großes Ansehen weltweit, da er viele Kontakte zu Professoren und Doktoren dort hatte und viele gemeinsame Programme und Konferenzen geleitet hatte.
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Martin Tamcke
Weltweit würdigten Kirchenleute und Wissenschaftler den Göttinger Theologieprofessor Martin Tamcke (*22. Juni 1955), der am 02. November 2024 leider verstarb. Er war ein guter
S.E. Dr. Michael Linhart, der österreichische Botschafter in Berlin
Die Österreichische Botschaft Berlin und die Niederösterreichische Landesregierung haben eine Veranstaltung zum Thema „NIEDERÖSTERREICH – ERFOLGREICH IN DER WELT“ organisiert. Zahlreiche in Deutschland lebende Niederösterreicher und andere Gäste waren anwesend, darunter:
Frau Uli Aigner (OMZB-One Million Zentrale Berlin)
Frau Katharina Schwarz (Revelle), niederösterreichische Sängerin und Texterin
https://www.revellerevelle.com
Der österreichische Botschafter in Berlin S.E. Dr. Michael Linhart betonte in seiner Begrüßungsrede die engen bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Österreich und bezeichnete Deutschland als einen wichtigen Nachbar. Er fügte hinzu, dass Deutschland für Österreich der Exporteur Nummer eins sei, wobei Österreich 30% seiner Importe aus Deutschland beziehe. Von Italien bekomme Österreich 12%, von den USA 8% und von der Schweiz nur 7%. Die Stärke der Beziehung zwischen den beiden Ländern liege nicht nur in der Wirtschaft, sondern in der Kultur, der Sprache und den 330 gemeinsamen Kulturprojekten. 50% der im Ausland lebenden Österreicher haben ihren Wohnsitz in Deutschland, das sind ca. 260.000 Personen. 160.000 von ihnen leben in Bayern und Baden-Württemberg. Österreich habe in Deutschland 11 Honorarkonsuln und 35 Vereine.
Frau Johanna Mikl-Leitner, die Landeshauptfrau (Ministerpräsidentin) von Niederösterreich, hieß alle Gäste herzlich willkommen und lud sie ein, am 15.11.2024 zu Besuch nach Niederösterreich zu kommen.
Herr Werner Götz, der Präsident des Weltbundes der Auslandösterreicher, erklärte den Gästen die Gliederung des Bundeslandes Niederösterreich, wobei er sagte, dass zwei Viertel – nämlich das Waldviertel und das Weinviertel – auf der nördlichen Seite der Donau liegen und das Industrieviertel und das Mostviertel auf der südlichen Seite der Donau. Dazu kommt die Wiener Neustadt als zweitgrößte Stadt Niederösterreichs nach der Landeshauptstadt St. Pölten, die im Industrieviertel liegt und die Theresianische Militärakademie beheimatet, die 1751 gegründet wurde. St. Pölten ist seit 1986 Landeshauptstadt von Niederösterreich. Die Einwohnerzahl Niederösterreichs beträgt 850.000 Einwohner, davon 12% Einwohner mit Einwanderungshintergrund. Nach der „Ostarrichi-Urkunde“ aus dem Jahr 996, die die erste urkundliche Erwähnung des Namens Österreich enthält, hatte Österreich 1996 sein 1000jähriges Jubiläum. Im Ausland leben 610.000 Österreicher. In Niederösterreich gibt es das zweitbeste Trinkwasser der Welt.
Herr Ewald König, der Leiter des Korrespondentencafés, hielt einen Vortrag über seine journalistische Tätigkeit in den beiden deutschen Staaten und über seine Wohnung in der Leipziger Str. als Voraussetzung für die Akkreditierung in der DDR. Er war der Redakteur der österreichischen Zeitung DIE PRESSE (zunächst in Wien, ab 1985 Deutschland-Korrespondent in Bonn und Berlin) und der einzige Korrespondent, der sowohl in der BRD als auch in der DDR akkreditiert war. Er erinnerte an sich als jungen Journalisten, den man auf der ersten Seite der DDR-Zeitung NEUES DEUTSCHLAND sehen konnte.
Am 21. Dezember 1972 nahmen Österreich und Schweden als zweites und drittes westliches Land (nach der Schweiz) diplomatische Beziehungen zur DDR auf, dazu kamen 1973 die Beziehungen zu Japan.
Die DDR war ein Arbeiterparadies für die Handwerker aus Schweden, Österreich und Japan, die auf Montage in Ostdeutschland arbeiteten und Stahlwerke, Interhotels und Kaufhäuser hochzogen. Viele leben noch immer in Berlin. Einige wurden richtig kriminell und einige erfolgreiche Geschäftsleute. Ein gutes Beispiel für einen erfolgreichen Geschäftsmann ist der Austro-Berliner Elektrotechniker Hans Wagner, der als Gast zur Veranstaltung „NIEDERÖSTERREICH – ERFOLGREICH IN DER WELT“ eingeladen war. Hans Wagner (Jahrgang 1958), heute Inhaber eines kleinen, erfolgreichen Elektrounternehmens in Westberlin, hat in seiner Heimat im niederösterreichischen Mostviertel beim Landsteiner Elektriker gelernt. Allein von Landsteiner arbeiteten mehr als zwanzig Elektriker in der DDR. Dazu kamen weitere Handwerker von weiteren Firmen.
https://www.landsteiner.at
Schwedische und österreichische Firmen, aber auch japanische Konzerne errichteten Stahlwerke und Interhotels, Kaufhäuser und Tankstellen sowie das Internationale Handelszentrum (IHZ) am Bahnhof Friedrichstraße.
https://www.kajima.co.jp/english
Die österreichischen Handwerker kamen fast alle aus dem Mostviertel in Niederösterreich. Landsteiner war unter anderem für die Elektroinstallationen des 25-stöckigen IHZ am Bahnhof Friedrichstraße zuständig, das die japanische Kajima-Corporation aufgezogen hatte. Außerdem lieferte Landsteiner die Zapfsäulen an 34 DDR-Tankstellen.
Ihr Gehalt der bekamen die Niederösterreicher nicht in die DDR überwiesen, sondern direkt aufs heimische Konto. Aber zum Leben in der DDR erhielten sie eine „Auslöse“, eine Art Auslandszulage, in der Höhe von 1.000 D-Mark, heute rund 500 Euro. Das war unglaublich viel Geld für die jungen Männer, errst recht, wenn sie die Devisen in Ost-Mark eintauschten. Manchmal war der Umtauschkurs auf dem Schwarzmarkt so gut, dass sie für die 1.000 DM „Auslöse“ eines Monats sogar 12.000 Ost-Mark bekamen – abgesehen vom Gehalt in der Heimat. Die richtig kriminellen unter den österreichischen Handwerkern waren diejenigen, die auf Westberliner Seite gerne das Spielcasino (damals im Europa Center neben der Gedächtniskirche) besuchten, ihr Geld auf dem Schwarzmarkt wechselten, damit spielten und alles bis auf die letzten Münzen verloren, mit denen sie nach Österreich telefonierten, um dort um weiteres Geld zu betteln.
Herr Ewald König zeigte in seinem Vortrag eine Folie über seine folgenden Publikationen:
Menschen, Mauer, Mythen – Deutsch-deutsche Notizen eines Wiener Korrespondenten, Halle 2013.
Kohls Einheit unter drei – Weitere deutsch-deutsche Notizen eines Wiener Korrespondenten, Halle 2014.
Merkels Welt zur Wendezeit – Weitere deutsch-deutsche Notizen eines Wiener Korrespondenten, Halle 2015.
Die DDR und der Rest der Welt – Außenbeziehungen zur Wendezeit. Notizen eines Wiener Korrespondenten, Halle 2019. ISBN 978-3-96311-205-8.
https://korrespondenten.com/korrespondenten-cafe
Frau Theresa Edtstadler-Kulhanek istGeschäftsführerin des „Europa-Forum Wachau“, ein 1995 eingeführtes europapolitisches Forum im Stift Göttweig in Furth bei Göttweig im Bezirk Krems-Land in Niederösterreich. Veranstaltet wird es vom Verein Europa-Forum Wachau unter dessen Präsident Martin Eichtinger und der Geschäftsführerin Theresa Edtstadler-Kulhanek.
hatte die Möglichkeit das folgende Interview mit Frau Edtstadler-Kulhanek zu führen:
BKZ: Guten Abend! Wer sind Sie und was machen Sie heute hier?
Edtstadler-Kulhanek: Grüß Gott, mein Name ist Theresa Edtstadler-Kulhanek. Ich bin die Geschäftsführerin vom Europa-Forum Wachau, das liegt in Niederösterreich, und bin heute hier in der Botschaft von Österreich in Berlin, um dieses Forum vorzustellen.
BKZ:Was gibt es Besonderes bei diesem Forum, was machen Sie dort, was organisieren Sie dort?
Edtstadler-Kulhanek: Es ist eine Dreitages-Thinktank-Veranstaltung, wo wir Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und die Medien zusammenbringen, um gemeinsam Europa voranzudenken. Jedes Jahr suchen wir uns ein Generalthema aus, haben aber immer die Megatrends „Gesundheit“, „Konnektivität“, „New Work“ besonders bei den Thinktank-Veranstaltungen vor Ort. Und was vielleicht bei uns besonders ist: Wir laden auch sehr stark die Politik dazu ein. Das Bundeskanzleramt in Österreich, wie auch das Außenministerium, wie auch das Land Niederösterreich sind unsere strategischen Partner. Und wir haben ganz Europa bei unserem Forum. Letztes Jahr haben wir eine Rede von Theresa May hören dürfen kurz vor den Wahlen in England. Vor zwei Jahren war Giorgia Meloni bei uns und hat über Sicherheitsthemen in Europa gesprochen. Das Thema „Sicherheit“ generell ist ein sehr wichtiges Thema, das bei unserem Europa-Forum auch immer besprochen wird, nicht nur unter dem Aspekt der Politik, sondern auch unter dem Aspekt der Wirtschaft und was sie auch dazu leisten kann. 2024 beispielsweise hatten wir einen Schwerpunkt zum Thema „Luft- und Raumfahrt“ und wie man weiß, ist auch das Dazwischen, zwischen Luft- und Raumfahrt, diese kleine Atmosphäre, für unsere Sicherheit auch ganz besonders, wenn es um Satelliten geht. Und hier muss sich Europa durchaus stark positionieren, um nicht den Anschluss zwischen Amerika und China zu verpassen – auch das wurde diskutiert. Und das ist unser Anliegen: Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zusammenzubringen und bei den diversen Themen alle mitsprechen lassen.
BKZ: Was kann man sich unter Europa-Forum vorstellen? Ist das eine Kaserne, die Sie dann umgewandelt haben in einen Konferenzraum, oder wie sieht das aus? Wie ist die Infrastruktur für die Thinktanks dort?
Edtstadler-Kulhanek: Wir haben einen besonderen Schwerpunkt. Wir sind im Weltkulturerbe und im UNESCO-Weltkulturerbe in der Wachau und wir bespielen mehr oder weniger die gesamte Wachau. Schwerpunkt ist bei uns bei den politischen Themen das Stift Göttweig. Wir bauen auf ein altes Fundament und wollen auf diesem alten Fundament Europa weiterdenken lassen und das durchaus modern. Darum bauen wir ein modernes Setting in dieses altwürdige Gebäude, um dieses Spannungsfeld zwischen dem altwürdigen Europa und der modernen Zukunft auch bildlich darzustellen. Aber nicht nur das: Wir arbeiten zusammen mit dem Campus Krems, das ist ein Campus, der in Krems liegt, am Fuße des Göttweiger Bergs. Nur die Donau trennt diese zwei Locations. Und dieser Campus ist insofern besonders, weil er 1995 gegründet worden ist, mit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union. Niederösterreich hatte davor keinen eigenen Campus und keine eigene Hochschule und mit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union haben wir gesagt: Auch die Wissenschaft spielt eine Relevanz in der Zukunft. Und es ist ein wunderbarer Campus entstanden, ein ganz modernes Konferenz-Setting gemeinsam mit den drei Hochschulen vor Ort. Und ein kleines Zuckerl obendrauf: Jedes Jahr gibt es auch eine Donauschifffahrt, wo wir mit dem Schiff flussaufwärts und flussabwärts fahren, denn die Donau ist der einzige Fluss, der von Westen nach Osten fließt in Europa, ein alter Handelsfluss und für uns sehr relevant, denn auch die Bewegung Europas, ja… wir sind davon überzeugt als Europa-Forum Wachau, dass die Eingliederung der osteuropäischen Staaten einerseits das Richtige war und die Westbalkanländer auch noch zu unserer Familie dazukommen sollten.
BKZ: Vielen Dank für Ihre Zeit.
Der letzte Redner war Dr. Simon Orten, derLeiter der Abteilung Internationale und Europäische Angelegenheiten des Amtes der niederösterreichischen Landesregierung. Er gab Einblicke in das Europa-Forum Wachau und die laufenden Initiativen der niederösterreichischen Landesregierung und lud die Gäste ein, das Europa-Forum Wachau zu besuchen und es selber zu erleben.
S.E. Dr. Michael Linhart, der österreichische Botschafter in Berlin
Die Österreichische Botschaft Berlin und die Niederösterreichische Landesregierung haben eine Veranstaltung zum Thema „NIEDERÖSTERREICH – ERFOLGREICH IN DER WELT“ organisiert. Zahlreiche
Die Vorsitzende des Cultur-Cooperation International e. V., Frau Kathleen Göbel, am Lesepult neben Herrn Majid Khan Lodhy (Stellvertreter der Botschafterin von Pakistan in Berlin) und der Bezirksbürgermeisterin von Steglitz-Zehlendorf Frau Maren Schellenberg
Wo mehr Licht ist
Der Mond schien und es war schon spät in der Nacht, als Nasrudins Nachbar nach Hause kam. Da sah er den Mullah auf allen Vieren am Straßenrand bei der Laterne auf dem Boden herumkrochen.
„Was tust du da, Nasrudin? Hast du etwas verloren?“
„Ja, meinen Schlüssel!“
Da lagen nun beide auf den Knien und suchten gemeinsam. Nach einer ganzen Weile fragte der Nachbar:
„Wo genau hast du ihn denn verloren?“
„Bei mir im Haus!“
„Ja aber warum suchst du ihn denn dann hier draußen?“
„Weil es hier heller ist!“
Wo ist die Katze?
Mullah Nasrudin war auf dem Markt und hatte zwei Kilo Fleisch gekauft, denn am Abend erwartete er Gäste. Nasrudins Frau bereitete das Essen. Es roch köstlich, doch als es schließlich aufgetragen wurde, gab es kein Fleisch, denn sie hatte
es aufgegessen. Er nahm sie beiseite und stellte sie zur Rede:
„Wo ist das Fleisch?“
„Die Katze hat es aufgefressen!“
Da schnappte sich Nasrudin die Katze und packte sie auf die Waage.
Sie wog zwei Kilo.
„Wenn das hier die Katze ist, wo ist dann das Fleisch?
Oder andersrum: sollte dies das Fleisch sein, wo ist dann die Katze geblieben?“
Der Schmuggler
Nasrudin pflegte einmal pro Woche auf einem Esel reitend über die Grenze, nach Griechenland zu reisen. Das tat er schon seit Jahren. Nie hielt er sich lange auf, jedes Mal kehrte er binnen kürzester Zeit zurück. Und jedes Mal kehrte er ohne die beiden mit Stroh gefüllten Körbe, die er auf dem Hinweg mit sich führte, zurück. Dass Nasrudin schmuggelte, war ein offenes Geheimnis. Aber was? Die Zöllner durchsuchten Nasrudin, seine Taschen,
die Körbe, das Stroh vergebens. Und Nasrudin wurde zusehends wohlhabender.
Nach vielen Jahren traf Nasrudin auf seinen Reisen einen der Zöllner, der nun längst im Ruhestand war. Es ließ ihm einfach keine Ruhe und er drängte Nasrudin sehr:
„Jetzt, nach all den Jahren kannst du es mir doch verraten: Was um alles in der Welt hast du denn damals geschmuggelt?“
„Esel.“
Entensuppe
Ein entfernter Verwandter vom Lande besuchte Nasrudin und brachte eine Ente mit. Nasrudin war dankbar und brachte sie in die Küche damit seine Frau sie zubereite.
Bald teilten sich Nasrudin und sein Gast das schmackhafte Gericht. Nicht lange darauf kam ein anderer Gast zu Besuch. Er stellte sich vor als „der Freund des Mannes, der dir die Ente brachte“. Nasrudin bewirtete auch ihn. Das geschah nun aber wieder und wieder. Nasrudins Haus war fast schon zu einem Gasthaus für Besucher vom Lande geworden. Und jeder von ihnen stand in der einen oder anderen Weise in freundschaftlicher Verbindung zu dem ursprünglichen Entenschenker. Schließlich reichte es Nasrudin.
Und das nächste Mal als wieder ein Fremder an die Tür klopfte:
„Ich bin ein Freund des Freundes von dem Freund des Mannes, der dir damals die Ente mitgebracht hat“, sagte er.
„Komm herein“.
Sie unterhielten sich eine Weile, bis Nasrudin schließlich seine Frau bat, die Suppe aufzutragen. Der Gast kostete, war irritiert, kostete wieder und fragte Nasrudin dann:
„Was ist das für eine Suppe?“, denn sie schmeckte, als sei es nichts als heißes Wasser.
„Das ist die Suppe von der Suppe von der Suppe von der Ente.“
Gute Beziehungen
Nasrudin war mit seinem Esel auf dem Rückweg vom Basar. Die Straße ging steil bergauf und der kleine Esel war so schwer mit all den Waren beladen, dass er vor Erschöpfung zusammenbrach. Als alles Schimpfen und Schreien nichts half, schlug ihn der Mullah mit dem Stock. Die Königin hatte das Geschehen aus ihrem Palastfenster verfolgt und rief gebieterisch:
„Mullah! Unterlass das augenblicklich! Siehst du denn nicht, wie erschöpft das Tier ist?“
Da flüsterte Nasrudin seinem Esel leise ins Ohr:
„O, entschuldige bitte! Ich ahnte ja nicht, dass du so gute Beziehungen zum Königshaus unterhältst!“
Der Beweis
Eines Samstagnachmittags klopfte Nasrudins Nachbar an die Tür:
„Nasrudin, bitte leihe mir deinen Esel!“
„Ach, das tut mir aber leid. Gerade eben hab ich ihn bereits ausgeliehen!“
Das letzte Wort war noch nicht gesprochen, da hörte man den Esel laut brüllen und der Klang kam unzweifelhaft aus dem Stall.
„Aber Mullah, ich hör den Esel doch brüllen! Er muss drüben im Stall sein!“
Kurz bevor Nasrudin dem Mann die Tür vor der Nase zuschlug, sagte er in aller Würde:
„Ein Mann, der dem Gebrüll eines Esels mehr Glauben schenkt als meinen Worten, verdient es nicht, dass man ihm etwas borgt!“
Speise fürs Gewand
Nasrudin war zu Ohren gekommen, dass der Emir in der nahegelegenen Stadt ein festliches Baquet gab zu dem jedermann geladen sei. Unverzüglich machte er sich auf den Weg in die Stadt. Der Portier am Eingangstor verzog das Gesicht, als er Nasrudin in seinem zerlumpten Kleidern sah und setzte ihn fernab der Festtafel, an der die Vornehmen saßen, in die hinterste Ecke des Festsaals. Nasrudin stellte schnell fest, dass es mindestens eine Stunde dauern würde, wenn nicht erheblich länger, ehe die Diener mit den Speisen bis zu seiner Ecke vorgedrungen wären. So stand er auf und ging wieder nach Hause. Dort zog er sich um, kleidete sich in seinen prächtigsten Mantel und wählte seinen größten und kostbar mit Pelz verbrämten Turban.
Sobald die Herolde des prächtig gekleideten Mullahs ansichtig wurden, schlugen sie die Trommeln zum Willkommen, wie es einem Besucher von hohem Rang gebührte.
Der Zeremonienmeister persönlich kam heraus und geleitete Mullah Nasrudin zu einem Platz in nächster Nähe des Emirs.
Kaum, dass Nasrudin Platz genommen hatte, da stand auch schon die erste Platte mit erlesenen Speisen vor ihm. Nasrudin begann nun, sich das Essen Händeweise in die Taschen seines Gewandes und in die Falten seines Turbans zu stopfen.
Da sprach ihn der Emir in aller Höflichkeit an: Euer Ehren, ich wüsste gerne, was es mit Euren Essgewohnheiten auf sich hat, sie sind mir neu.“
„Oh… nichts Besonderes“, sagte Nasrudin.
„Das Gewand hier hat mich an Eure Seite gebracht und verschaffte mir all das köstliche Essen. Hat es da nicht seinen Anteil verdient?“
Was fragst du mich?
Nasrudins Esel hatte sich über etwas erschrocken und ging durch. Er raste die Straße entlang aufs Dorf zu. Die Dorfbewohner, die ihm entgegenkamen, blieben stehen, erstaunt darüber, mit welch ungewöhnlicher Geschwindigkeit sich der sonst so geruhsame Nasrudin fortbewegte. Einer von ihnen rief hinter ihm her:
„Nasrudin, wo um alles in der Welt willst du denn hin?“
„Was fragst du mich, frag meinen Esel!“
Der berühmteste arabische Geschichte „Nagel von Dschuha/Nasrudin“
Dschuha verkaufte sein Haus – mit Ausnahme eines einzigen Nagels. Dschuha bedingte sich aus, seinen Nagel im Haus zu jeder Zeit besuchen zu dürfen, weil er ihn sehr gern habe. Der Käufer nahm diese Bedingung, ohne zu zögern, an. Am Morgen ging Dschuha hin, um seinen Nagel zu besuchen. Der Mann lud ihn zum Frühstück ein. Am Mittag betrat Dschuha das Haus, um wieder seinen Nagel zu besuchen, und der Mann lud ihn zum Mittagessen ein. Am Abend wiederholte Dschuha den Besuch, und der Mann lud ihn zum Abendessen ein. Dschuha Besuche wiederholten sich jeden Tag, bis der Käufer ärgerlich wurde und am Ende seiner Geduld war. Aber er konnte Dschuha nicht verbieten, den Nagel zu besuchen, weil der Kaufvertrag Dschuha diese Besuche nicht verbot. Monate und Jahre vergingen, und Dschuha wiederholte seine störenden Besuche, bis der Käufer sein Problem löste: Er verzichtete endgültig auf das Haus und überließ es samt Nagel wieder Dschuha.
Die Vorsitzende des Cultur-Cooperation International e. V., Frau Kathleen Göbel, am Lesepult neben Herrn Majid Khan Lodhy (Stellvertreter der Botschafterin von Pakistan in Berlin) und der Bezirksbürgermeisterin von Steglitz-Zehlendorf Frau