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27/07/2024
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Klimaneutralität bis 2045?

BKZ: Guten Tag, warum sind Sie heute im Haus der Bundespressekonferenz und wer sind Sie?

Messner: Mein Name ist Dirk Messner, ich bin Präsident des Bundesumweltamtes und wir stellen heute in der Bundespressekonferenz ein Buch vor, da zeigen wir wie Klimaneutralität, also Klimaschutz gelingen kann.

BKZ: Und wie wird das gelingen?

Messner: Also wir sehen das als eine große Modernisierungschance. Wir werden viel investieren in erneuerbare Energien. Wir werden investieren in neue Mobilitätssysteme, das führt zu viel Beschäftigung, wir sehen große Chancen.

BKZ: Das kostet den Firmen viele Jobs, um diesen Wandel zu schaffen, also gibt es da Gewinner und Verlierer?

Messner: Ja, das ist ein Strukturwandel insofern gibt es auch Verlieren und dann gibt es viele Gewinner, weil wir neue Sektoren schaffen und neue Investitionen tätigen und da hat die Politik eine wichtige Aufgabe, also wenn wir sehen, dass in bestimmten Bereichen einer Region durch den Ausstieg aus der Kohle in wirtschaftliche Probleme gerät, dann kann man das mit entsprechenden Investitionen in Bildungsinitiativen, öffentliche Institutionen, die in dieser Region gehen auffangen und das wird auch mit großem Sachverstand getan.

BKZ: Und die erneuerbaren Energien, Sonnenenergie oder Wendeenergie, also ich habe gelesen für eine Genehmigung brauch man 4-5 Jahre, also es ist viel Bürokratie und Planfeststellungsverfahren und Genehmigungsverfahren, wird es das auch in Zukunft geben oder gibt es eine neue Seite?

Messner: Ja, das muss verändert werden, weil wir sind beim Klimaschutz unter großem Zeitdruck. Wir müssen bis 2045, das haben wir uns auch schon vorgenommen klimaneutral werden. Die Emission Richtung null runterbringen und dafür brauchen wir viel kürzere Planungs- und Umsetzungsphasen und daran müssen wir hart arbeiten. Wir müssen die Planung und Bürokratisierung entschlacken.

BKZ: Welche Schritte muss Deutschland machen, um die Emission zu reduzieren oder Richtung null runterbringen, wie Sie gesagt haben?

Messner: Der Kernbereich ist zunächst mal der Energiesektor. Wir müssen aus der Kohle raus, wir müssen schnell aus der Kohle raus und brauchen die erneuerbaren Energien. Dann müssen wir die Mobilität klimaneutral stellen und dafür müssen wir auf die Elektrifizierung der Autos gehen und dann müssen wir im Gebäudesektor einiges tun, da geht’s insbesondere darum, dass man die energetisch saniert und dass man in Zukunft mit klimaneutralen Produkten unsere Häuser baut. Das sind einige Beispiele dafür in welche Richtung wir gehen müssen.

BKZ: Es gibt viele Schwierigkeiten im Punkt Verkehrswende, also die Zugverbindung ist nicht immer die tollste. Die Deutsche Bahn entschuldigt sich bei Verspätungen, es gibt keinen Empfang. Nur ICE hat eine Internetverbindung, aber die anderen Regionalzüge nicht. Würden Sie auch vorschlagen, dass die Züge modernisiert werden, sodass die Leute von Autos auf Züge umsatteln?

Messner: Wir wollen ja, dass die Menschen erstens auf Elektromobilität umsteigen, aber zweitens auch immer häufiger öffentliche Verkehrsmittel nutzen, damit wir insgesamt weniger Autos bauen müssen, das ist ja auch sehr Ressourcen intensiv. Wir brauchen nicht in jeder Familie zwei drei Autos vielleicht reicht in Zukunft auch eins, wenn wir gute öffentliche Nahverkehrssysteme haben und darin muss man investieren. Da haben wir in den letzten Jahren zu wenig investiert.

BKZ: Was erwarten Sie mit der Modernisierung der Züge in den nächsten Jahren?

Messner: Die Bahn hat vorgelegt Pläne, wie sie ihre Modernisierung entwickeln würde und Investitionspläne vorgelegt, die man umsetzen müsste und ich verspreche mir von der Bundesregierung, dass sie in all diesen Feldern, das ist eigentlich die Herausforderung, wir haben jetzt über Energie gesprochen, wir haben über Verkehr gesprochen, wir haben über den öffentlichen Verkehr gesprochen, wir haben über die Industrie gesprochen in all diesen Bereichen müssen wir jetzt deutlich schneller vorankommen als in der Vergangenheit.

BKZ: Ich habe gelesen, dass 800 Millionen Euro in den Wäldern investiert wurden, wird das auch helfen oder finden Sie das zu wenig? Deutschland hat 14% ihrer Flächendeckung mit Wäldern.

Messner: Insgesamt ist es sehr wichtig, dass wir die Biodiversität stärken, weil die Biodiversität ist die Grundlage dafür, dass die Ökosysteme insgesamt funktionieren davon hängt unsere gesamte menschliche Zivilisation ab. Also Investitionen zur Stärkung der Biodiversität, da gehören die Wälder dazu aber auch die Ozeane, saubere Ozeane, die Art und Weise wie wir das Land nutzen. Das sind alles Fragen die mit Biodiversität verbunden sind, die sind von großer Bedeutung.

Interview geführt von Mag. phil. Nader Mohamed
verschriftet von Rauja EL Khatib

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