Ja, auch von meiner Seite ein herzlich Willkommen zu dieser Pressekonferenz! Der Ministerpräsident hat die Lage im Gesundheitswesen ja schon in ziemlich düsterer Form dargestellt, deshalb beschränke ich mich erstmal auf die heutigen Zahlen. Wir haben heute 2125 neue Infektionen im Land Brandenburg zu verzeichnen und überschreiten damit landesweit eine 7-Tage-Neuerkrankungsinzidenz von 600, gestern 570, und man sieht, die Kluft zum Bundesdurchschnitt, der bei etwa 400 liegt, vergrößert sich.
Brandenburg hat im Vergleich der anderen Bundesländer weiterhin einen vierten Platz inne, nach Sachsen, nach Thüringen, nach Bayern an nunmehr vierter Stelle mit einer sehr starken Progression, einer sehr starken Dynamik. Der Anteil an belegten Betten, Intensivbetten mit COVID-19-Patienten beträgt heute 15,9, wobei wir damit natürlich auf die Daten des Systems von gestern zurückgreifen.
Ich kann Ihnen sagen, wir haben heute Nachmittag die Werte von heute, die dann morgen veröffentlicht werden, uns schon mal angeschaut. Da wird der Wert bei 15,9 sein, das ist ganz klar. Wir haben jetzt insgesamt 511 Patienten in brandenburgischen Krankenhäusern stationär in Behandlung, davon 107 Intensivpatienten.
Wenn wir den heutigen Wert, wie gesagt, den wir vorher abgezogen haben, uns anschauen, 618 Intensivpatienten. Das zeigt die starke Dynamik. Wir wissen, dass wir, was die Inzidenz angeht, wir jetzt im Moment bei Verdoppelungszeiten von elf bis zwölf Tagen sind. Wenn wir dann hochrechnen, jetzt 511 Patienten in unseren Krankenhäusern, dann ist klar, dass wir den Maximalwert, den Brandenburg jemals erreicht hatte, 1184 belegte Betten in der Hochphase der zweiten Welle Anfang Januar, in Bälde erreichen werden und das muss uns auf jeden Fall veranlassen, jetzt heute in wesentlich verschärfte Maßnahmen einzutreten, mit Maßnahmen, die uns die alten Regelungen des Paragraphen 28 a noch erlauben, und deshalb ist diese zweite SARS-CoV-2-Eindämmungsverordnung vom Kabinett beschlossen worden.
Sie wird morgen in Kraft treten und gilt, wie uns der Präsident bereits angekündigt hatte, bis zum Ablauf des 15. Dezember. Das neue Infektionsschutzgesetz des Bundes hat diese Übergangsphase ermöglicht.
Wir haben, wenn wir uns die Situation in den einzelnen Versorgungsgebieten angucken, was die Intensivauslastung angeht, in allen Versorgungsgebieten einen gelben Warnwert, also zwischen zehn und zwanzig, im Versorgungsgebiet vier, Lausitz/Spreewald, einen Wert, der bereits 20,9, also den roten Bereich, überschreitet und in diesem Bereich sind jetzt auch schon zahlreiche Verlegungstätigkeiten zu verzeichnen, so dass wir wirklich sehen müssen, dass wir jetzt sehr, sehr, sehr schnell bremsende Maßnahmen an den Start bringen. Und Sie wissen, exponenzielles Wachstum, große Zahlen vergrößern sich sehr stark, aber um diese großen Zahlen zu bremsen, braucht man halt auch einen entsprechenden Zeitraum und deshalb ist es hohe Zeit, dass wir uns jetzt zu diesem Schritt entschlossen haben, genauso wie in den am stärksten betroffenen Ländern, z.B. Sachsen, Bayern und Baden-Württemberg.
Aufgezeichnet von Mag. phil. Nader Mohamed
verschriftet von Kirsten Mische