Foto: Burkhard Kieker, der Geschäftsführer von VisitBerlin
BKZ: Guten Tag, wer sind Sie und was machen Sie heute da?
Kieker: Ja, ich heiße Burkhard Kieker und bin der Geschäftsführer von VisitBerlin und wir haben heute die Jahrespressekonferenz und haben erzählt, wie gut es Berlin im vergangenen Jahr gegangen ist und welche Erwartungen wir an das kommende Jahr haben.
BKZ: Und wie gut war das Jahr 2023?
Kieker: Ja, wir haben 16 % mehr Gäste und 12 % mehr Übernachtungen. Das ist ein wunderbares Ergebnis, wir sind bei fast 30 Millionen. D.h. Berlin ist gemeinsam mit London und Paris die drittbeliebteste Stadt in Europa.
BKZ: Und wie sieht die Zukunft für die Tourismusbranche aus?
Kieker: Die Zukunft sieht hervorragend aus. Das ist einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren dieser Stadt. Und wir… die Kultur lebt vom Tourismus, der Tourismus lebt von der Kultur. Das ist das, was in einer großen Stadt… das gibt’s nicht in vielen großen Städten, was einfach diese Millionen von Besuchern hierhinzieht. Und wir sind die Gastgeber Deutschlands.
BKZ: Haben Sie genug Hotels für die Gäste, die Berlin in Zukunft besuchen werden, wenn Sie eine so große Vermarktung von Berlin betreiben? Haben Sie genug Plätze für die Gäste?
Kieker: Wir haben 144.000 Hotelbetten. Man übernachtet aber auch gerne bei Freunden und Bekannten, ungezählte Touristen, die wir haben, die aber dann trotzdem in die Restaurants und Museen gehen. Also, wir sind gut aufgestellt.
BKZ: Ein Punkt bei der Vermarktung sind Veranstaltungen. So große Kongresse wie der der Dermatologen usw. Warum versuchen Sie nicht mit Orthopäden, Kardiologen und anderen Branchen? Gibt es Möglichkeiten, diese Aktivitäten weiter auszuweiten in puncto Berlin als Kongress- und Konferenzstadt?
Kieker: Es gibt auf der Welt über 15.000 Associations. Und die kennen wir alle und wir wissen, wann die wo tagen. Und wir reden mit denen. Also ich glaube, dass Berlin … wir sind schon unter den Top-Städten der Welt, wir sind ausgebucht und insofern gibt’s für uns keinen Grund unzufrieden zu sein.
BKZ: Aber soweit ich weiß, kann nicht jeder aus der Welt nach Berlin kommen wegen der Langstreckenflüge. Wie sieht die Situation aus mit der Bundesregierung, dass Berlin mehr Langstreckenflüge bekommt?
Kieker: Ja, unsere Anbindung, was Langstsrecken angeht, muss besser werden. Das ist mit dem Abgang von Air Berlin sehr schlecht geworden. Wir arbeiten daran, wir reden mit vielen Airlines. Berlin ist eine attraktive Stadt und ich glaube, dass wir gemeinsam mit den Fluggesellschaften in diesem Jahr schöne Erfolge haben werden.
BKZ: Im Großen und Ganzen hat Deutschland ein demographisches Problem, das bedeutet Fachkräftemangel. Gibt es Möglichkeiten, dass Berlin genug Leute erhält, die für die Gäste arbeiten?
Kieker: Ja, wir arbeiten daran, die Branche attraktiv zu halten und noch attraktiver zu machen für Mitarbeiter. Es gibt sehr viele Studenten in der Stadt, es gibt Schulungen, es gibt Ausbildungen. Die Pandemie hat diese Situation verschärft und es ist eine Herausforderung, aber wir kommen zurecht. Weil der Tourismus ist nicht zusammengebrochen, weil wir nicht genügend Mitarbeiter haben.
BKZ: Letzte Frage: Es gibt den Tourismus-Campus hier in Westberlin seit 2024 mit DEHOGA. Wird das jetzt die Lücke mit dem Fachkräftemangel ausfüllen? Wann erwarten Sie Ergebnisse von diesem Tourismus-Campus?
Kieker: Na gut, der Campus, der wird ja erst noch aufgebaut. Im Moment ist es die Ausbildung in den Hotels und Restaurants, die wirklich zählt. Aber ich glaube, in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts wird es gute Folgen zeitigen.
BKZ: Vielen Dank für Ihre Zeit.
Interview von Mag. phil. Nader Mohamed geführt
verschriftet von Kirsten Mische