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21/11/2024
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Kinder und Jugendpsychologie Post-Covid

Nader Mohamed (Berliner Kriminalitätszeitung):
Nader Mohamed, Berliner Kriminalitätszeitung. Ich habe eine Frage an die Runde, besonders Frau Bundesministerin Karliczek. Zu dem Fachbereich Kinder- und Jugendpsychologie, aufgrund des Homeschoolings ist das Bildungsniveau niedrig geworden. Gibt es Forschungsvorhaben zu den dem Sozialverhalten oder antisozialem Verhalten oder Computersucht der Kinder und Jugendlichen, aufgrund der Coronakrise?

Anja Karliczek (Bundesministerin für Bildung und Forschung):
Also, es gibt ja grundsätzlich zu den meisten Fragestellungen irgendwo kleinere Studien. Was wir jetzt machen und da sind wir auf nem ganz guten Weg, wir wollen ja jetzt mit deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, die es ja in anderen Schwerpunktthemen schon gibt, werden wir uns auf der einen Seite mit dem Thema seelische Gesundheit beschäftigen und dann gibt es ein zweites Zentrum – also Zentrum hört sich immer so an als wenn wir ein Gebäude errichten würden, das ist verkehrt – es geht um Netzwerke von deutschen Schwerpunktforschungen, die es heute schon gibt, die wir zusammenführen und bündeln und dadurch bessere Erkenntnisse organisieren und dadurch auch neue Forschungsmöglichkeiten schaffen. Das eine ist für die Frage ‚seelische Gesundheit‘ und das andere ist für die Frage ‚Kinder- und Jugendmedizin‘ und da wird man sich mit diesen Themen dann wahrscheinlich vernetzt auch nochmal auseinandersetzen. Es gibt kleinere Studien zu diesen Fragen, aber belastbar hab ich jetzt noch nichts gesehen.

Moderation:
Zusatz?

BKZ:
Aber wann gibt es diese Gründung von—

Moderation:
Wir können Sie hier vorne kaum verstehen, wenn Sie ein bisschen mehr ins Mikrofon reinsprechen, bitteschön. Dankeschön.

BKZ:
Gibt es auch Grundlinien von diesen 36 Unikliniken im Bereich Kinder- und Jugendpsychologie? Oder ein Projekt? Gibt es irgendeinen Dachverband, dass alle in diesem Fachbereich zusammenarbeiten?

Prof. Dr. Stefan Schreiber (Direktor der Klinik für Innere Medizin und des Instituts für Klinische Molekularbiologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein):
Lassen Sie mich ein bisschen ausholen über die NAB-Grundstruktur. Die NAB-Grundstruktur, also diese Kohorten, diese drei, die ich Ihnen beschrieben hatte, sind ja erstmal von oben runter verwaltet. Da gibt’s also sozusagen einen der macht ‚Population‘, das bin ich. Dann gibt’s einen, der macht, äh, diese sektorübergreifende Plattform [unverständlich] aus Frankfurt und dann gibt es einen, das ist Herr Witzenrath aus Berlin hier, der macht die hochauflösende Plattform. Das ist akademisch, sozusagen von oben runter. Und dann gibt es vertikal die Integration der entsprechenden Fachleute in Deutschland. Das sind diese FOSAS, meine Kollegin sagte das schon, zur Rehabilitation. Das sind, die Möglichkeit, dass alle zusammenkommen, die eigentlich in diesem Thema unterwegs sind, wie zum Beispiel Pädiatrie und die was machen wollen jetzt zum Thema ‚COVID‘ und die damit mitdiskutieren können, vertikal hinein in diese senkrechte Struktur. So und, ähm, diese, ähm ähm ähm, FOSA gibt es, wie schon gesagt und es gibt großes Interesse der Pädiater, da viel zu tun und ich geb ihn völlig Recht, noch wissen wir grad bei den Kindern viel zu wenig. Ich hab die Befürchtung, dass sowas wie Post-Covid-Syndrom, da ganz schnell als Lernstörung irgendwo, äh, Konzentrationsschwäche haben ja viele Kinder ja, verschwindet, ähm, und das wir das aber auch dort ganz ernsthaft sehen müssen. Und das andere Ende ist genauso wichtig. Das sind die Multimorbiden, die äh, Hochalten, wo wir ja mit Geriatrie und anderen Dingen, äh, wahnsinnig reingehen um dieses, um diese Balance zwischen den verschiedenen Krankheiten zu erhalten und die auch irgendwie jetzt so ausgeschieden sind, wenn sie’s, äh, überlebt haben, dann sind sie trotzdem erstmal zutiefst destabilisiert. Also, diese beiden Randbereiche sind sicherlich noch Gegenstand von vielen, hoffentlich weiteren Maßnahmen. Aber sind vertreten, beide in den, äh äh, in dem NABCON-Netzwerk.

Moderation:
Frau Dr. Reißhauer, falls Sie noch ergänzen möchten.

Dr. med. Anett Reißhauer (Leitung des Arbeitsbereich Physikalische Medizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin):
Ähm, zur Kinderfrage kann, möcht ich nichts ergänzen, aber einfach nochmal die Bedeutung dieser, dieser FOSAS. Wir sind ja auch Teil einer FOSA und durch diese Forschungsarbeitsgruppen ist es möglich, dass mehrere Universitäten, das, ähm, also beispielsweise in meinem Fach zusammenarbeiten und das Wissen zusammentragen. Und das ist letzten Endes die große Chance, dass wir das Wissen zusammentragen können, dass wir es bündeln können und dass wir daraus die Schlüsse ziehen für die noch bessere Diagnostik und Behandlung auch in der Zukunft. Aber da sind wir wirklich auf nem guten Weg, dank dieser gegebenen Strukturen.

Prof. Dr. Schreiber:
Das föderale System in Deutschland wird ja oft immer als Schwäche bezeichnet, weil es gibt nicht die „eine“ Institution auf die wir alle gucken, aber eine Institution ist auch in dem was sie macht endlich. Und das sehen Sie in den USA auch, da gibt’s dann ne Reihe von guten Institutionen, aber nicht so viele. In Deutschland haben wir 36 Top-Universitätskliniken. Nicht jede ist in jedem Bereich top, aber wir haben alles 36-mal, immer ausgewählt mit einer besten Auswahl mit den Professoren dort. Und wir haben die Möglichkeit jetzt zum ersten Mal zu bündeln. Von 36 Unikliniken zu einem Thema alle in eine FOSA: Pädiatrie. Werden am Ende nur 20 oder 15 sein, das sind aber dann die besten in Deutschland. Und wenn Sie diesen ganzen, sozusagen ähm, diesen ganzen Apparat in der Form zusammenbinden, dann wird aus der Schwäche ‚föderales System‘ eine Stärke.

Interview geführt von Mag. phil. Nader Mohamed
verschriftet von Annabell Cassel

(ab 36:10)

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