BKZ: Das BKA warnt vor Korruptionsdelikten. Vor fünf Tagen gab es einen Bericht, dass die Korruptionsdelikte um 35 % gestiegen sind. Denken Sie, dass das Land ein Bundesamt für Korruptionsbekämpfung braucht wie es z. B. in Österreich der Fall ist? Österreich hat ein Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BAK) oder ist es nicht genug, um ein Bundesamt oder eine Abteilung bei Ihnen z. B. nur für Korruptionsbekämpfung einzurichten?
BKA-Präsident: Na, ich glaube, dass das erstmal ein Hinweis darauf ist, dass das Thema auch sehr ernstgenommen wird. Und ein Anstieg heißt ja immer – es sind ja keine Anzeigendelikte, da kommt ja keiner in die Polizeiwache und zeigt Korruption an – dass wir mehr an Aktivitäten und mehr an Erfolg im Ermittlungssektor haben. Für mich ist das erstmal ein gutes Zeichen. Wenn wir in solchen Feldern einen Anstieg der Fallzahlen haben, dann kommen wir wahrscheinlich der Realität näher und es steigt auch die Aufmerksamkeit in der Gesellschaft. Und es steigt auch die Akzeptanz von Vorsorgemaßnahmen, d. h. ich sehe hier im Moment keinen Anlass für strukturelle Veränderungen, sondern wir müssen an dem Thema dranbleiben.
Interview geführt von Mag. phil. Nader Mohamed
verschriftet von Kirsten Mische
Der Direktor vom BAK (Österreich) Mag. Dr. Otto Kerbl, MA