Am 18.01.2022 um 17:00 Uhr sprach im Audimax anlässlich des diesjährigen 6. Sport-Empfang der Universität Potsdam als Partnerhochschule des Spitzensports die brandenburgische Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle ein Grußwort:
Meine Damen und Herren,
liebe Frau Schulze,
Ihnen auch noch mal einen guten Abend, vor allem aber Ihnen,
liebe Sportlerinnen und Sportler
und liebe Studierende und Studierenden.
Ich weiß, ich bin eingeladen zu einem Empfang, der jetzt zum sechsten Mal stattfindet, aber ich bin zum ersten Mal eingeladen, für mich ist das also eine Premiere und ich bin mindestens genauso aufgeregt wie die junge Künstlerin, die vorhin hier getanzt hat.
Und wer mich ’n bisschen kennt, wie beispielsweise der Präsident der olympischen Ringer, der hier in der zweiten Reihe sitzt, der weiß, ich bin ein megagroßer Sportfan, ich bin wirklich ein richtig großer Sportfan. Olympische Spiele, Sommer, Winter, Para, Weltklasse, EM’s, WM’s – ich bin mit Leidenschaft, mit hohem Puls, mit ganz viel Körpereinsatz, mit zum Zerreißen angespannten Nerven, und das Ganze gerne vor dem Fernseher. Aber ich bin nicht nur passiv ganz bewusst dabei, manchmal bin ich auch aktiv dabei, nämlich wenn es um das Zentrum für Hochschulsport geht, da bin ich nämlich regelmäßiger Gast und da stärke ich mein Rückgrat, nicht mein politisches, damit ist es ganz gut bestellt, sondern mein gesundheitliches.
Und da trifft man zuweilen Spitzensportlerinnen und Spitzensportler der Universität Potsdam oder aber auch – und jetzt erzähle ich ein kleines Geheimnis – man trifft auch manchmal den Präsidenten der Universität Potsdam, das wird dann ganz besonders nett. Und außer Haus bin ich einmal nicht Sportministerin, das werden die Herren Peesholt und Dr. Höppner aus dem Sportministerium bestätigen können, sondern ich bin Wissenschaftsministerin, und daher für die städtischen Spitzensportler/innen und/oder für die spitzensportlichen Studierenden zuständig.
Und da bin ich bei der Frage, was der Spitzensport mit einem erfolgreichen, ausgezeichneten Studium an der Universität Potsdam – der größten und übrigens erfolgreichsten Hochschule unseres Landes – gemein hat. Um sportliche Höchstleistungen zu erbringen, sind Begabungen, aber vor allen Dingen sehr viel Disziplin und zeitlicher Aufwand verbunden. Gleiches gilt für die Absolventinnen und Absolventen der Universität Potsdam, die wir jeweils gesondert feierlich verabschieden und dabei immer wieder herausragende wissenschaftliche Leistungen würdigen.
Die Kombination also, Spitzensport und Studium, nun ja, die ist ziemlich herausfordernd, um nicht zu sagen, ziemlich sportlich. Um den höchsten Anforderungen auf dem Platz oder im Hörsaal gerecht zu werden, ist eben nicht allein die Tagesform entscheidend, sondern der lange Atem. Studierte Spitzenathletinnen und –athleten machten Spagat zwischen Studium und Spitzensport – ich glaube, der tut manchmal ganz schön weh und deshalb haben wir mit verschiedenen Partnern das Projekt „Partnerhochschule des Spitzensports“ ins Leben gerufen.
Und nach der Terminpause im vergangenen Jahr freue ich mich umso mehr, dass der sechste Sportempfang in Präsenz, wenn auch nicht voll besetzt, aber zumindest in Präsenz stattfinden kann. Die vergangenen beiden Jahre waren eine große Herausforderung für uns alle, aber vor allen Dingen für Sie, denn außer den für uns alle geltenden Einschränkungen leiden Sie vor allen Dingen ja besonders darunter, dass viele Wettkämpfe, viele Meisterschaften ersatzlos ausgefallen sind.
Und ja, es gibt alternative Wettkampfformate wie e-Tournaments, beispielsweise im Karate, die dann auch schnell ins Leben gerufen worden sind und die immer wieder auch so’n kleiner Lichtblick waren. Aber viele sind eben ersatzlos ausgefallen. Es ist so auch bei den Sachen der Lehre. Darauf hat Herr Kabbe ja bereits schon hingewiesen, kam dabei den meisten Athletinnen und Athleten ganz gut entgegen, Online-Seminare und –vorlesungen konnten eben sensationell gut mit dem anspruchsvollen Trainingstag und den Wettkämpfen in Einklang gebracht werden.
Und unsere Hochschulen, und damit meine ich auch alle Hochschulen, auch die Hochschulen, an denen keine Spitzensportlerinnen und Spitzensportler eingeschrieben sind, alle Hochschulen haben wirklich die letzten beiden Jahre, die letzten vier Semester, außerordentlich kreativ und flexibel gearbeitet und immer dafür gesorgt, dass das Leben, dass die Lehre auch noch ermöglicht wurden. Darauf bin ich sehr stolz und ich glaube, wenn wir sozusagen in ausreichendem Denken darüber sprechen würden, dann wäre das sicherlich der Diskussion würdig.
So, aber es geht ja auch ein bisschen darum, deswegen … so verstehe ich zumindest die Einladung zum Sportempfang, auch darüber zu reden, dass warme Worte durch die „junge Frau“, wie ich da gerade bezeichnet worden bin und auf einer Bühne versprüht.
Bislang engagiere ich mich nur für eine verlängerte Studienzeit, um darauf eben auch Bezug zu nehmen, dass es schwieriger geworden ist, in einer Pandemie gegebenenfalls den regelhaften Studienabschluss zu erreichen, und für Sportler ohnehin immer schwieriger. Wenn den Tagessatz des Studentenwerks aufgestockt, wenn Studierende in so große Not geraten sind, dass sie nicht mehr wussten, wie sie ihre Miete oder wie sie am Ende ihr ganzes Essen bezahlen sollen.
Und wir haben ein Sofortprogramm für digitale Hochschullehrer aufgelegt. Wir sind den ganzen Weg mit den Hochschulen über zwei Jahre zusammen gegangen. Und wir haben vor allen Dingen immer darauf geachtet, dass Präsenzformate immer auch möglich waren, Präsenzprüfungen genauso im übrigen wie auch Begegnungen, wenn sie auch vielleicht nicht immer stattfinden. Natürlich wissen wir nur zu gut, Spitzensport braucht den direkten Austausch, braucht die persönliche Begegnung. Es geht nicht nur den Sportlern, es geht nicht nur Ihnen so, sondern uns Menschen auch.
Ich brauche, auch wenn man’s mir manchmal nicht abnimmt, ich brauche den direkten Austausch mit meinen Hochschulpräsidentinnen und Hochschulpräsidenten, genauso, aber für Sportler ist es natürlich noch mal wichtiger. Und es ist egal, ob in der Wettkampfarena oder im Hörsaal, im Training oder im Seminar, auf der Matte, auf dem Wasser, Kanal, oder auf der Bahn oder eben in der Mensa: Ihre Leistungen, Ihre psychischen und Ihre physischen, liebe Athletinnen und Athleten, sind angesichts der pandemiebedingten Unsicherheit, ob Wettkämpfe stattfinden, ob Meisterschaften stattfinden, auf die man sich so wahnsinnig lang vorbereitet hat, besonders herausragend zu bewerten.
Sie waren bei allen nationalen und internationalen Wettkämpfen außerordentlich erfolgreich. Die Medaillenbilanz ist ja gerade hier schon präsentiert worden; zwei Gold, elf Silber, elf Bronze… und Jacob Schopf, Ihnen stellvertretend allerdings noch für alle anderen 39 Spitzensportlerinnen und Spitzensportler sei an dieser Stelle natürlich gedankt. Aber Ihre mentale Stärke und Willenskraft – die sind einzigartig, und ganz ehrlich, dies ist auch unschätzbar nicht nur im Spitzensport. Bewahren Sie sie sich, allen Widrigkeiten und allen Pandemien zum Trotz auch weiterhin!
Und im Namen der Landesregierung darf ich Ihnen von Herzen danken uns uns gemeinsam einen wunderbaren Abend wünschen. Ganz vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Aufgezeichnet von Mag. phil. Nader Mohamed
verschriftet von Kirsten Mische