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18/10/2024
HomeBerlinZentralrat der Juden in Deutschland: Nach dem Ende des Krieges in Gaza und Libanon muss es wieder ein Zusammenleben ohne Vorurteile zwischen Arabern und Juden in Deutschland geben.

Zentralrat der Juden in Deutschland: Nach dem Ende des Krieges in Gaza und Libanon muss es wieder ein Zusammenleben ohne Vorurteile zwischen Arabern und Juden in Deutschland geben.

Foto: Dr. Josef Schuster. Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland und Vizepräsident des World Jewish Congress und des European Jewish Congress

Am Rande der im Haus der Bundespressekonferenz stattgefundene Konferenz unter dem Titel: „Ein Jahr nach dem 7. Oktober 2023 – Vorstellung der Fortschreibung des Lagebilds zu den Auswirkungen des Krieges in Israel auf die Jüdischen Gemeinden in Deutschland“ hatte die Berliner Kriminalitätszeitung die Möglichkeit das folgende kurze Interview mit Dr. Josef Schuster, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, und er ist gleichzeitig der Vizepräsident des World Jewish Congress und des European Jewish Congress, zu führen:

BKZ: Guten Tag Herr Schuster, warum sind Sie heute im Haus der Bundespressekonferenz?

Schuster: Heute ist der Jahrestag des Massakers der Hamas, die vor einem Jahr in Israel 1200 Menschen getötet hat. Und das Schlimme auch an diesem Massaker ist, dass es Folgen hatte, nicht nur in Israel, sondern auch in Deutschland. Wir erleben, dass infolge dieses Massakers der Antisemitismus in Deutschland ungeahnte Höhen erreicht hat.

BKZ: Kann man sagen, dass sich die Juden in Deutschland jetzt bedrohter in Deutschland fühlen als davor?

Schuster: Das Sicherheitsgefühl jüdischer Menschen in Deutschland hat in den letzten Monaten ganz massiv gelitten.

BKZ: Wie kann man diese bedrohliche Situation verbessern?

Schuster: Ich denke, es geht darum, die Menschen aufzuklären, das, was im Nahen Osten im Moment passiert, Ursache und Wirkung. Es gab den Terroranschlag der Hamas und wir haben eine Organisation, die Hamas und die Hisbollah, die die eigene Bevölkerung sowohl im Gazastreifen wie im Libanon als menschliche Schutzschilde benutzen und ganz bewusst ihre Zentren in ganz normalen Wohnhäusern, in Moscheen oder Krankenhäusern einrichten, was natürlich dann medial Bilder erzeugt, die zu einer Meinung oder Stimmung führen, die antijüdisch ist. Ursache und Wirkung wird hier verdreht.

BKZ: Aber die israelische Regierung und Netanjahu spielen auch eine Rolle bei ihrer Überreaktion, oder?

Schuster: Die … Ich glaube, nicht alle Entscheidungen der israelischen Regierung heiße ich persönlich gut, aber 3000 km entfernt lässt sich alles sehr leicht sagen.

BKZ: Haben die Leute jetzt Angst, zur Synagoge zu gehen? Kann man sagen, dass weniger Leute dahin gehen?

Schuster: Also, die jüdischen Gemeinden und die Synagogen selber sind gut geschützte Räume. Also hier kommen die Menschen. Wir haben am Anfang einen Rückgang der Besucher gehabt und wir haben jetzt noch einen Rückgang der Besucher, aber nicht mehr in dem Maß wie vor einem Jahr.

BKZ: Welche Herausforderungen gibt es in der nächsten Zeit? Was kann man hier für die jüdische Bevölkerung in Deutschland machen, damit ihr Leben sich nach dem Krieg wieder normalisiert, also ab Tag 1 nach Ende des Krieges? Verstehen Sie die Frage?

Schuster: Ich denke ja. Es gibt … Genauso wie im Nahen Osten leben auch in Deutschland Juden und Muslime zusammen. Und es muss wieder gelingen, ein Zusammenleben ohne Vorurteile zu erwirken.

BKZ: Vielen Dank für Ihre Zeit.

Interview geführt von Mag. phil. Nader Mohamed
verschriftet von Kirsten Mische

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